Tanzen für die Ukraine: Berliner Berghain öffnet wieder
DW
Nach langer Coronapause öffnet der berühmte Berliner Techno-Club "Berghain" wieder. Die ersten Einnahmen gehen an Hilfsorganisationen, die sich in der Ukraine einsetzen.
Die Clubs in Deutschland dürfen wieder öffnen - die Coronaregeln sind gelockert worden. Das tanzwütige Publikum wird zu Tausenden in die Locations strömen und feiern - und das allein in Berlin in mindestens 30 Clubs für einen guten Zweck. Die Clubbesitzer werden Teile ihrer Einnahmen spenden - und auch ihre Gäste auffordern, dies zu tun. Mit dabei ist der Technoclub "Berghain". Der Betreiber hat angekündigt, die Einnahmen der ersten "Klubnacht" nach der Wiederöffnung (Samstag, den 5.3. ab 23:59) an Organisationen zu spenden, die sich unter anderem für queere Menschen in der Ukraine einsetzen.
Das "Berghain" ist einer der berühmtesten Clubs der Welt. Ein massiges klassizistisches Gebäude steht da mitten auf einem großen Gelände im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Die optimale Party-Location - weil keiner drumherum wohnt. Das ehemalige Ost-Berliner Heizkraftwerk ist seit 2004 Sehnsuchtsort von Partygängern aus der ganzen Welt.
Das "Berghain" ist die Fortsetzung der Berliner Techno-Club-Geschichte, die Anfang der 1990er in zahlreichen Kellern und leeren Fabrikgebäuden begann. Nach dem Mauerfall bot gerade der Untergrund des ehemaligen Ost-Berlins sehr gefragte Orte, um zu feiern. Der Soundtrack dazu war schweißtreibend, wild und stark: Techno-House.
Der berühmteste Berliner Club der 1990er-Jahre war der "Tresor": Ein freistehender Bau auf dem damals noch leeren Potsdamer Platz, im Niemandsland zwischen dem alten Osten und dem alten Westen, ein Keller mit den rostigen Schließfächern der ehemaligen Wertheim-Bank, Gitterstäben, einem unerbittlichen Stroboskop-Gewitter und ebenso unerbittlichen Beats.
Hier entstand der Berliner Techno-Mythos. Auch Läden wie der "Bunker" oder der "Eimer" gehören zur Clubgeschichte der Hauptstadt. Viele haben die 1990er-Jahre nicht überlebt. Ein Club jedoch überdauerte die Jahrtausendwende. 1999 gegründet, gilt das "Ostgut" als Vorgänger des "Berghain". Hier kulminierte das gesamte Berliner Clubleben zu einzigartigen Partys, wo grenzenlose - auch sexuelle - Freiheit zelebriert wurde.