
"Talahons" - was steckt hinter dem Tiktok-Trend?
n-tv
Einer der zehn Anwärter auf das Jugendwort des Jahres ist "Talahon". Es bezieht sich auf junge Männer, die in sozialen Medien das Klischee mit Fake-Luxustaschen und Goldketten bedienen. Eine Expertin warnt vor Pauschalisierung.
Junge Männer, oft mit Migrationshintergrund, tragen gefälschte Luxusklamotten und laufen mit Bauchtasche, Trainingshose und Goldkette durch die Innenstadt. Dazu provozieren einige mit veralteten Frauenbildern. So lautet zumindest das Klischee. Sogenannte Talahons sorgen aktuell in den sozialen Medien für Aufregung und teils rassistische Diskussionen über Migration und Jugendkultur.
Jetzt ist der Begriff für das Jugendwort des Jahres nominiert und bekommt noch einmal mehr Aufmerksamkeit. Was steckt eigentlich genau dahinter - und wieso kann das Wort problematisch sein? Zunächst einmal: Der Begriff soll laut dem Langenscheidt Verlag, der das Jugendwort einmal im Jahr kürt, aus dem Arabischen kommen. "Tahal lahon" steht für "Komm her" und wird demnach für Menschen mit stereotypen Merkmalen oder Verhalten genutzt.
Auf Tiktok oder Instagram inszenieren sich besonders Jugendliche in Videos als vermeintlich typischer Talahon - also zum Beispiel mit Gucci-Cap und abrasierten Haaren seitlich am Kopf ("Seiten auf null"). In anderen Beiträgen beschreiben einige ihr Frauenbild, etwa dass ihre potenzielle Freundin nicht allein ins Freibad dürfe. Die Posts werden dabei oft mit dem Lied "TA3AL LAHON" des Rappers Hassan unterlegt. Den Song ("Ich geb' dir ein'n Stich, bin der Patron") hat er schon im Jahr 2022 veröffentlicht. Im Musikvideo heißt es am Anfang, textliche Inhalte seien frei erfunden und das Video diene rein der Unterhaltung. Nun geht das Lied seit ein paar Monaten in den sozialen Medien durch die Decke.
