
Tadej Pogacar verliert alle Trikots und ist trotzdem der große Gewinner
n-tv
Die ersten sechs Etappen bei der Tour de France sind gefahren - und was haben sie für ein Spektakel geboten! Tadej Pogacar liefert dabei, wie könnte es anders sein, die große Show. Sein Rivale Jonas Vingegaard gehört zu den Geschlagenen, aber nicht nur er.
Die Laune bei Tadej Pogacar war nicht schlecht, dabei hatte er gerade erst alle bei der Tour de France eroberten Trikots abgeben müssen. Das Gelbe an Mathieu van der Poel, das Grüne an Jonathan Milan und das Gepunktete an seinen Teamkollegen Tim Wellens. Grund für Frust? Nicht beim Slowenen, der bei der Frankreich-Rundfahrt direkt mal aufgezeigt hat, wie unfassbar stark er ist. In der Bretagne und der Normandie hatte es der Topfavorit scheppern lassen, hatte immer wieder angezogen und seinem größten Widersacher Jonas Vingegaard im Kampf um den Gesamtsieg im Einzelzeitfahren auf der 5. Etappe eine krachende Ohrfeige verpasst.
Das musste vorerst reichen. Pogacar und sein UAE-Team ließen die wilden Attacken auf dem sechsten Teilstück kontrolliert geschehen. Hätten sie alle Trikots, vor allem Gelb, das Jersey für den Gesamtführenden, verteidigen wollen, sie hätten es vermutlich getan. Aber warum? Warum so früh die volle Verantwortung übernehmen, wenn man sich doch sicher sein kann, dass ein Mann wie Mathieu van der Poel am Ende keine Rolle im Kampf um das begehrte Hemdchen spielen wird? Der Niederländer ist ein Klassiker-Spezialist, die Profile der ersten Etappen kommen ihm voll entgegen, im Hochgebirge wird er schnell verschwinden.
