Türkische Zentralbank verschiebt Milliarden
n-tv
Rätselhafte Umbuchungen der türkischen Zentralbank kurz vor Jahresabschluss sorgen für Spekulationen. Insider glauben, dass trotz Währungskrise ein Gewinn ausgewiesen werden soll. Derweil beruhigt Präsident Erdogan seine Landsleute: Das Schlimmste sei vorbei.
Ungewöhnliche Verschiebungen in Milliardenhöhe in der Bilanz der türkischen Zentralbank lösen Spekulationen aus. Die von der Zentralbank veröffentlichten Daten weisen zwischen dem 30. und 31. Dezember eine Umstellung des Bewertungskontos in Höhe von etwa 124 Milliarden Lira (8,3 Milliarden Euro) aus. Es schloss das Jahr mit 54 Milliarden Lira ab. Ein weiteres Konto mit der Bezeichnung "sonstige Posten", das die Gewinne der Bank enthält, wurde sogar um rund 130 Milliarden Lira bereinigt. Es enthielt zum Jahresabschluss gut 60 Milliarden Lira.
Die Zentralbank reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu den Änderungen. Ökonomen und Banker vermuten allerdings, die Änderungen könnten es der Zentralbank ermöglichen, trotz Währungskrise und milliardenschweren Eingriffe am Devisenmarkt für 2021 einen Gewinn auszuweisen. Überschüsse werden normalerweise im April an das Finanzministerium überwiesen, den Hauptaktionär der Zentralbank. Diese sei noch am 30. Dezember "nicht in der Lage gewesen, Gewinne an das Schatzamt abzuführen", sagte ein Banker, der anonym bleiben wollte. "Aber am 31. Dezember wurde eine Überweisung von mehr als 100 Milliarden Lira möglich."