Tödliche Schüsse auf Polizei in Kusel: „2 weniger“ –„Querdenker“ sorgen für Entsetzen
Frankfurter Rundschau
Nach den Schüssen auf Polizisten im Kreis Kusel ist die Bestürzung groß. Doch offenbar nicht überall, wie Nachrichten aus Telegram-Gruppen der „Querdenker“-Bewegung zeigen.
Kusel – Die Tat hatte bundesweit für tiefe Erschütterung gesorgt. Am frühen Montagmorgen (31.01.2022) führten eine junge Polizistin und ihr Kollege eine Verkehrskontrolle in Rheinland-Pfalz durch. Bevor sie durch Schüsse getötet wurden, konnten die Polizistin und der Polizist nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch ihre Kolleginnen und Kollegen mit den Worten kontaktieren: „Die schießen.“ Als die Verstärkung am Tatort im Kreis Kusel ankam, sei es für den 29-jährigen Polizisten und seine 24 Jahre alte Kollegin bereits zu spät gewesen.
Sofort wurden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen gestartet. Bald wurde bekannt, dass nach einem 38-jährigen Deutschen gesucht wird. Er soll eine Waffenerlaubnis haben. Am Nachmittag stellte er sich. Kurze Zeit später meldete die Polizei die Festnahme eines weiteren 32 Jahre alten Tatverdächtigen. Innenministerin Nancy Faeser* (SPD)* sagte auf Twitter: „Unabhängig vom Motiv: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung“. Doch offenbar regieren nicht überall die Menschen nach der Tat in Kusel mit Bestürzung.
Nach der erschütternden Tat in Kusel appellierte der Landrat Otto Rubly (CDU)* an die Gegner der Corona-Maßnahmen,* am Montag im Landkreis auf ihre Protestaktionen zu verzichten. Denn die Polizeikräfte seien durch die Fahndung nach den Schützen gebunden. Doch statt auf Verständnis zu stoßen, sorgte die Tat offenbar in einigen einschlägigen Telegram-Gruppen mit sogenannten „Querdenkern“ für Jubel.
Wie der Volksverpetzer berichtet, soll ein User in einer „Querdenker“-Gruppe geschrieben haben: „Mitleid hält sich in Grenzen“. Eine andere Stimme in einer der Gruppen habe geschrieben: „2 weniger bei den Spaziergängen“. Der Hass auf die Polizei aufgrund ihrer Kontrollen bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen scheint groß. Laut dem Portal heißt es auf Telegram darüber hinaus: „Selber schuld.“ Schließlich solle die Polizei die Bevölkerung schützen und nicht „gegen sie vorgehen“. Was genau diese beiden Faktoren miteinander zu tun haben, wird offen gelassen.
Anke Rehlinger, SPD-Vorsitzende im Saarland, twitterte als Reaktion auf erste Medienberichten zu den Reaktionen von „Querdenkern“ auf die Tat in Kusel: „Widerlich. Wie tief kann man sinken?“