Studie beweist Verbindung zwischen Hunger und Ärger
n-tv
Die englische Wortkonstruktion "hangry" wird auch in Deutschland immer verbreiteter genutzt: Wer hungrig ist, wird wütend. Nun belegt eine Studie von der University in Cambridge erstmals diesen Zusammenhang. Doch für dessen Ursache gibt es noch verschiedene Theorien.
Wer hungrig ist, hat häufiger mit negativen Gefühlen zu kämpfen. Das ist eine Erkenntnis, die im Englischen bereits mit dem Begriff "hangry" in den normalen Sprachgebrauch eingeflossen ist. Das Wort ist eine Mischung aus "hungry" (hungrig) und "angry" (wütend oder sauer). Doch Forscher um Viren Swami von der britischen Anglia Ruskin University (ARU) in Cambridge konnten nun außerhalb von Laborbedingungen nachweisen, dass es diesen Zusammenhang tatsächlich gibt.
Sie werteten die Angaben von über 60 erwachsenen Probanden aus, die über einen Zeitraum von 21 Tagen fünf Mal am Tag per App nach ihrem Hungergefühl und Gefühlszuständen wie Ärger, Reizbarkeit und Vergnügen befragt wurden. Heraus kam, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Hungergefühl und negativen Gefühlen gibt. Die Studie wurde im Fachjournal "PLOS ONE" veröffentlicht.
Wo genau die Ursache für den Zusammenhang liegt, ist noch nicht geklärt. Ein möglicher Ansatz gehe davon aus, dass unser Gehirn bei einem Abfall von Blutzucker nicht mehr im gleichen Maß in der Lage ist, Emotionen zu kontrollieren, erläuterte der leitende Wissenschaftler Swami. Ein anderer lege nahe, dass wir in hungrigem Zustand anders auf äußere Faktoren reagieren und sie als störender empfinden als nach einer Mahlzeit. "Es ist wahrscheinlich eine komplizierte Kombination aus beidem", sagte Swami. Er gehe aber davon aus, dass psychologische Faktoren eine größere Rolle spielten als der Blutzuckerspiegel, dessen Einfluss in diesem Zusammenhang von verschiedenen Studien angezweifelt worden sei.