"Stranger Things": Sehnsucht nach der verlorenen Kindheit
DW
Die vierte Staffel der Hitserie ist auf Netflix gestartet. Warum sich so viele Menschen in eine monstergeplagte Kleinstadt der 1980er-Jahre zurücksehnen.
Rund 30 Millionen Dollar pro Folge: So viel soll die Streaming-Plattform Netflix für die Produktion der vierten Staffel von "Stranger Things" ausgegeben haben. Seit dem 27. Mai sind die ersten sieben Folgen der neuen Staffel auf Netflix zu sehen, insgesamt sollen sich die Produktionskosten auf sagenhafte 270 Millionen Dollar belaufen, so berichtete es das "Wall Street Journal". Die Serie ist eines der Flaggschiffe der US-amerikanischen Streaming-Plattform Netflix und zieht ein weltweites Publikum in ihren Bann.
"Stranger Things" spielt in den 1980er Jahren: In der Kleinstadt Hawkins verschwindet ein kleiner Junge namens Will. Seine Freunde versuchen, ihn wiederzufinden - und erfahren, dass Will von Monstern in eine Parallelwelt entführt worden ist. Gemeinsam mit einem Mädchen mit übersinnlichen Kräften und Mithilfe älterer Geschwister und Erwachsener schlagen sie die Monster in die Flucht.
So lautet das "Stranger Things"-Prinzip, das sich über die folgenden Staffeln stets getreu wiederholte. Die Kinder wurden älter, die Monster größer, verlässlich aber waren der Grusel, der Humor und die Beziehungsdramen, ob in der Freundschaft oder der ersten Liebe.
Außerdem: die Nostalgie. Jede Staffel garantiert die Rückkehr in eine liebevoll rekreierte US-amerikanische Kleinstadt aus den 1980er-Jahren. Auch die vierte Staffel macht darin keine Ausnahme: In der ersten Szene folgt die Kamera einem kleinen weißen Jungen, der auf seinem Fahrrad Zeitungen austrägt. Er radelt durch ein wohlhabendes Viertel mit gepflegten Einfamilienhäusern, langen Einfahrten und akkurat gemähtem Rasen. Jogger grüßt Zeitungsjunge, in jeder Einfahrt steht ein dickes Auto, die Welt ist in Ordnung.
Viele Kritikerinnen und Kritiker sehen im Schauplatz das Erfolgsrezept von "Stranger Things". "Die Nostalgie-Welle für die 1980er begann schon vor 'Stranger Things'", so Joachim Friedmann, Professor für serielles Storytelling an der Internationalen Filmhochschule in Köln. Schon 2009 wurden Serien unter dem Gesichtspunkt verkauft, dass sie eine Nostalgie für die 1980er-Jahre bedienen würden. "Diese Wellen beginnen immer dann, wenn die Teenager von damals an die Schaltstellen kommen und als Erwachsene entscheiden können, was für Serien jetzt gemacht werden", führt Friedmann aus.