Steuert Deutschland auf eine Stagflation zu?
DW
Die schlechten Nachrichten aus der deutschen Industrie reißen nicht ab: Erst ein deutlicher Rückgang bei den Aufträgen, jetzt bei der Produktion. Die Lieferketten-Probleme schlagen durch. Das gefährdet den Aufschwung.
Offenbar sind die derzeitigen Lieferengpässe an Rohstoffen und Materialien für die deutsche Industrie ein größeres Problem als es die eigentliche Pandemie gewesen ist. Im August ist die Produktion von Industrie, Bau und Energieversorgern im Vergleich zum Vormonat um vier Prozent eingebrochen. Bereits am Mittwoch hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die Aufträge für die deutschen Industrieunternehmen im August sogar um fast acht Prozent eingebrochen sind. "Wenn ohnehin klar ist, dass nicht geliefert werden kann, bestellen viele Unternehmen erst gar nicht", sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Der Hauptgrund für diese deutlichen Dämpfer sind stockende Lieferketten weltweit. "Die Hersteller berichten weiterhin von Produktionshemmnissen aufgrund von Lieferengpässen bei Vorprodukten", so die Statistiker in Wiesbaden. Hatte man in der Vergangenheit gehofft, der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten werde sich schnell wieder legen, sehen viele Ökonomen das Problem mittlerweile als ein ernstzunehmendes Konjunkturrisiko.