Steigende Preise belasten mehr als die Corona-Krise
RTL
Mehr als die Hälfte der Geringverdienenden sorgt sich um seine Finanz-Lage und fühlt sich nicht genügend unterstützt, das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Lockdowns und Kurzarbeit, die Corona-Krise war bereits für viele eine Belastung. Doch eine Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt, die steigenden Preise machen in diesem Land vor allem Geringverdienern noch mehr zu schaffen. Und sie fühlen sich schon jetzt nicht ausreichend unterstützt.
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Der Ukraine-Krieg hat die Preise in Deutschland noch einmal in die Höhe schießen lassen. Mit der Folge: Es machen sich mehr Menschen in Deutschland Sorgen um ihre eigene wirtschaftliche Situation als das während der Coronakrise der Fall war. Das zeigt eine Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Aktuell empfindet rund ein Viertel aller Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden die eigene finanzielle Lage als "äußerst stark" oder "stark" belastend und hat große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Zukunft.
Vor allem Geringverdiener macht die Situation zu schaffen. Bei denjenigen, die unter 1.300 Euro netto im Monat verdienen, äußern sogar mehr als die Hälfte große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage. Vor allem die Belastung durch steigende Preise ist bei Erwerbspersonen mit niedrigem Einkommen sehr weit verbreitet – mit rund 79 Prozent. Sie planen auch am häufigsten, ihren Energieverbrauch zu senken.
Auch auffallend: Die Ängste sind auch bei den Menschen mit mittleren Einkommen angekommen. Fast jeder Zweite macht sich hier große Sorgen um die Inflation.
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"Sehr viele Befragte haben kein Vertrauen, dass die Lasten der Ukrainekrise fair verteilt werden und fühlen sich schon jetzt nicht ausreichend unterstützt", erklärte Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Das schwäche auch ihr Vertrauen in die Bundesregierung und demokratische Institutionen insgesamt.