Staatsanwaltschaften: Mehr als 407.000 Ermittlungen in 2022
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Kriminalität im Darknet, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und Erfolge in "Cold Cases": Die Hessischen Staatsanwaltschaften haben im vergangenen Jahr einen Anstieg der Ermittlungsverfahren verzeichnet. Auch die Klimaproteste haben dazu beigetragen.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Zahl der neu eröffneten Ermittlungsverfahren bei den hessischen Staatsanwaltschaften ist im vergangenen Jahr auf mehr als 407.000 gestiegen. Das sei ein Anstieg um rund 3,9 Prozent, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft zur Jahresbilanz der Anklagebehörden. Die Zahl der abgeschlossenen Ermittlungsverfahren stieg um etwa 2,7 Prozent auf mehr als 393.000. In mehr als 20.000 Fällen endeten die Ermittlungen mit einer Anklage und in knapp 36 500 Fällen mit einem Antrag auf Erlass eines Strafbefehls.
Zu den Ermittlungen, die im vergangenen Jahr mit besonders großer Aufmerksamkeit begleitet wurden, gehörte der "Mordfall Ayleen" um eine 14 Jahre alte Schülerin aus Baden-Württemberg, deren Leiche in Hessen gefunden wurde. Der Staatsanwaltschaft Gießen gelang es innerhalb von acht Tagen, einen Tatverdächtigen zu identifizieren und festzunehmen. Derzeit steht der mutmaßliche Täter in Gießen vor Gericht. In einem umfangreichen Ermittlungskomplex wegen versuchten Auftragsmordes an einem Unternehmer aus Vellmar konnte die Staatsanwaltschaft Kassel sechs Tatverdächtige identifizieren und anklagen.
"Unser Blick darf sich jedoch nicht nur auf aktuelle Kapitalverbrechen beschränken, auch ungeklärte Tötungsdelikte aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten werden von den hessischen Staatsanwaltschaften mit Unterstützung der Cold-Case-Unit des Hessischen Landeskriminalamts regelmäßig auf Wiederaufnahmemöglichkeiten und neue kriminalistische Ansätze überprüft", sagte Generalstaatsanwalt Torsten Kunze. In Hessen seien derzeit mehr als 300 ungeklärte Tötungsdelikte seit dem Jahr 1980 erfasst.
Benediktbeuern (dpa/lby) - Spezialeinsatzkräfte der Polizei haben am Montag in Benediktbeuern im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen einen 34 -jährigen Mann in seiner Wohnung festgenommen. Der Polizeistation Kochel am See sei am Mittag "eine Bedrohungslage aufgrund einer psychischen Ausnahmesituation" des Mannes bekannt geworden, teilte die Polizei mit. Wegen konkreter Anhaltspunkte für Eigen- und Fremdgefährdung rückte ein großes Polizeiaufgebot samt Spezialeinsatzkommando (SEK) und Verhandlungsgruppe an. Nachbargebäude wurden geräumt. Der Betroffene wurde am Nachmittag widerstandslos in Gewahrsam genommen. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Nähere Angaben wollte sie nicht machen.
Coesfeld (dpa/lnw) - Jahrelang hatte der Mann keinen Führerschein, am Montag sollte er die Fahrerlaubnis zurückbekommen. Aus lauter Freude genehmigte sich der 30-Jährige am vergangenen Samstag daraufhin ein paar alkoholische Getränke, wie die Polizei mitteilte. Feiern wollte der Coesfelder damit die Post, die er zuvor von der Straßenverkehrsbehörde bekommen hatte. Das tat er - aber am Steuer eines Fahrzeugs ohne Zulassung und mit unsicherer Fahrweise, wie die Polizei am Montag mitteilte. Daraufhin stoppte ihn die Besatzung eines Streifenwagens. Den Führerschein gab es nicht zurück und die Beamten leiteten ein Verfahren gegen den 30-Jährigen ein. Bei der Aufnahme der Personalien war er auch noch unkooperativ, sodass die Handschellen klickten.
Dresden (dpa/sn) - Team Zastrow - die Partei des früheren sächsischen FDP-Chefs Holger Zastrow - will sich als politischer Player in ganz Sachsen etablieren. Nach dem "spektakulären Ergebnis" bei der Stadtratswahl in Dresden wolle man weitermachen, sagte Zastrow am Montag. "Wir wollen das Projekt ausrollen. Aus dem Dresdner Projekt soll eine waschechte Partei werden." In den vergangenen Wochen habe man bereits still und heimlich eine Partei gegründet und formell die Zulassung erhalten. "Ich möchte gern in Sachsen eine freiheitliche Partei in der Mitte der Gesellschaft etablieren."
Tapfheim (dpa/lby) - Nach Worten von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) ist immer noch nicht abzuschätzen, wie hoch die durch das Hochwasser verursachten Schäden für die Landwirtschaft sind. Noch immer sei das Wasser noch nicht komplett abgelaufen, sagte sie beim Besuch eines betroffenen Hofs in Tapfheim (Landkreis Donau-Ries) am Montag. Nicht nur Grünland, sondern auch Ackerland sei teils massiv überflutet worden. Zum Teil seien auch Schadstoffe auf die Flächen gelangt. Die Situation sei immer noch kritisch.