Sprachkritiker küren "Floskeln des Jahres"
n-tv
Wenn über die wichtigen Themen geredet wird, prägen sich immer wieder neue Begriffe ein - auch und besonders in der Pandemie. Und so mancher gerät zur Floskel. Das Netzprojekt "Floskel" teilt nun mit, welche Worte es besonders daneben findet.
Sprachkritiker haben den Negativpreis "Floskel des Jahres" an das Wort "Eigenverantwortung" verliehen. Die Begründung: "Ein legitimer Begriff von hoher gesellschaftlicher Bedeutung wird ausgehöhlt und endet als Schlagwort von politisch Verantwortlichen, die der Pandemie inkonsequent entgegenwirken. Fehlgedeutet als Synonym für soziale Verantwortung und gekapert von Impfgegnerinnen und Impfgegnern als Rechtfertigung für Egoismus", erläuterten die Betreiber des Netzprojekts Floskelwolke, Udo Stiehl und Sebastian Pertsch.
Auf den Plätzen 2 bis 5 rangieren der Begriff "klimaneutral" ("Ein wohlklingendes Etikett, das bei näherer Betrachtung nicht immer hält, was es verspricht"), die Formulierung "links-gelb" ("Die Kombination ist ein gezielter Misskredit gegen politische Konkurrenz in neuer Dimension"), das Attribut "unvorhersehbar" (Im zweiten Jahr der Pandemie hätten gefühlte Wahrheiten oft die Oberhand gegenüber rationalen Fakten, "wenn es vorhersehbar um die Wählergunst geht") und schließlich "Instrumentenkasten" ("Die Komposition suggeriert ein bundesweit gemeinschaftliches und einheitliches Vorgehen, das praktisch jedoch in länderspezifische Eigenwilligkeiten zerfällt").