Spahns Misskommunikation könnte gravierende Folgen haben
Die Welt
Gesundheitsminister Spahn deckelt die Abgabe von Biontech-Impfstoff mit Verweis auf die kurze Haltbarkeit von Moderna-Dosen. Dabei ist der Grund ein ganz anderer. Der CDU-Politiker fällt erneut mit Missmanagement auf – mit womöglich ernsten Folgen für den Impffortschritt.
Jens Spahn ist sichtlich bemüht, die Wogen zu glätten. „Biontech ist der Mercedes, Moderna der Rolls-Royce unter den Impfstoffen“, sagte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister (CDU) am Montagmorgen vor Hauptstadtjournalisten. Beide Impfstoffe seien „gut und sicher“, bis Jahresende würden 50 Millionen Dosen ausgeliefert. Dies sei genug für alle, so Spahn – und „alles in allem eine gute Nachricht“.
Viele Menschen im Land dürften das anders etwas sehen. Spahns Ministerium hatte am Freitag angekündigt, die maximale Abgabemenge von Biontech-Impfstoff auf 30 Impfdosen pro Woche pro Arztpraxis zu beschränken. Für die Impfzentren und mobilen Teams werde es ebenfalls eine Obergrenze geben, hieß es in einem Brief, der an die Bundesländer verschickt wurde. Alternativ solle der Impfstoff von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass „andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022 der Verfall bereits eingelagerter Moderna-Impfstoffe droht“.