Sozialer Status beeinflusst Erbgut von Tüpfelhyänen
n-tv
Tüpfelhyänen leben in Rudeln mit bis zu 100 Tieren. In diesen gibt es eine klare Rangfolge, die von Weibchen angeführt wird. Der damit verbundene soziale Status wird von den Muttertieren an ihren Nachwuchs weitergegeben. Ob sich dieser auch im Genom der Tiere ablesen lässt, untersucht ein Forschungsteam.
Der soziale Status wildlebender weiblicher Tüpfelhyänen entscheidet nicht nur darüber, welches der Tiere sich zuerst auf ein gemeinsam gerissenes Beutetier stürzen darf - er spiegelt sich auch in ihrem Genom wider. Das ist das Ergebnis einer Studie unter deutscher Leitung, für die Kotproben von Tieren im Serengeti-Nationalpark eingesammelt wurden. Demzufolge hinterlassen die unterschiedlichen Lebensumstände von Hyänen an der Spitze und am Ende der Hackordnung Spuren in deren Erbgut.
Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) leben in komplexen sozialen Gruppen mit klar ausgeprägten Hierarchien, in denen die Weibchen den Ton angeben: In den Rudeln, die mehr als hundert Tiere umfassen können, stehen selbst die schwächsten von ihnen im Rang über den Männchen. Die genaue Position im Verband hängt dabei stark von ihren sozialen Netzwerken ab - und die erben sie von ihren Müttern, wie eine andere Studie bereits 2021 beschrieb.
Die Hierarchien bleiben dabei über Generationen hinweg bestehen. Ob sich der soziale Status der Tiere allerdings auch auf molekularer Ebene zeigt, war bislang unklar. Überraschend wäre ein solcher Befund nicht: Dominanzhierarchien führen in Säugetiergesellschaften zu Ungleichheiten bei Gesundheit, Zugang zu Nahrung, Fortpflanzung und Überleben. Entsprechend wäre zu erwarten, dass sich der Sozialstatus von Tüpfelhyänen auch körperlich und hier ebenso in der sogenannten Epigenetik zeigt.