
Snapchat: Die App der Kinder und der Ort der Täter
n-tv
Millionen Minderjährige nutzen Snapchat. Recherchen und ein Selbstexperiment von Stern und RTL zeigen: Dort können sie gefährlich schnell zu Opfern sexueller Gewalt werden.
Am Stadtrand von Casablanca sitzt ein Mann, der hier Mohammed heißen soll, auf seinem Sofa vor einem Laptop und blickt auf Videos halb nackter Kinder. Manchmal sieht er auch, wie Menschen auf andere einschlagen. Oder mit Waffen herumfuchteln. Schwer auszuhalten, aber Mohammed ist abgehärtet, das ist sein Job. Drei Euro die Stunde bekommt der junge Mann aus Marokko dafür, dass er sich Aufnahmen von Grausamkeiten ansieht.
Mohammed ist ein sogenannter Moderator bei der Social-Media-Plattform Snapchat. Wie die meisten seiner Kollegen ist er angestellt bei einem Subunternehmen. Er entscheidet, was in der App zu sehen ist - und was nicht. Rund 400 Inhalte prüft er pro Schicht, 400 Entscheidungen muss er treffen: Was verstößt gegen die Richtlinien, was ist gerade noch erlaubt? Mohammed sagt, dass manche Kollegen schon nach wenigen Wochen wieder kündigten, weil sie es nicht aushielten.
