Sicherheitsexperten warnen vor Ansehensverlust der deutschen Geheimdienste
Die Welt
Routiniers des Spionagegewerbes werfen der neuen Regierung vor, die Sicherheitsbehörden nicht auf wachsende Herausforderungen vorzubereiten. Terroranschläge würden zunehmend durch Hinweise aus dem Ausland vereitelt. Trotzdem gebe es Hoffnungen auf eine Lernkurve in der Politik.
Kaum einer kennt sich in der Szene der Geheimdienste so gut aus wie er: Gerhard Conrad, Jahrgang 1954, ist als Agent mehrfach mit heiklen Missionen beauftragt worden. Unter anderem vermittelte er im Nahen Osten für den Bundesnachrichtendienst (BND) eine Reihe von Geiselbefreiungen, was ihm den Spitznamen „Mister Hisbollah“ einbrachte.
Zuvor hatte er sein diplomatisches und konspiratives Geschick als Leiter der BND-Residentur an der deutschen Botschaft in Damaskus unter Beweis gestellt. Zuletzt koordinierte er in Brüssel die Arbeit der europäischen Geheimdienste. Jetzt, im Ruhestand, macht sich Conrad Gedanken um die Zukunft seiner Zunft in der Bundesrepublik.