"She Said" - wie der Weinstein-Skandal ans Licht kam
DW
Maria Schraders Film erzählt die wahre Geschichte von zwei Journalistinnen, die den einst mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein zu Fall bringen. Das war der Auslöser der #MeToo-Bewegung.
Standing Ovations und langer Applaus: So endete die Premierenvorführung von Maria Schraders "She Said" mit Carey Mulligan und Zoe Kazan als New York Times-Reporterinnen Megan Twohey und Jodi Kantor in den Hauptrollen. Die Präsentation des Filmdramas, dem eine wahre Begebenheit zugrunde liegt, war Teil des New York Film Festivals im Oktober 2022. Nun startet "She Said" in mehreren Ländern in den Kinos - darunter in den USA, Kanada, Südafrika, Australien und in einigen europäischen sowie asiatischen Ländern.
Seit der Weltpremiere wird Schrader als aussichtsreiche Kandidatin auf einen der begehrten Filmpreise der kommenden Saison gehandelt. Mit "She Said" scheint die 57-jährige Deutsche im nordamerikanischen Filmbusiness angekommen zu sein. Das Drama ist ihr US-Kinodebüt als Regisseurin, mit welchem sie sich auch thematisch - wie zuvor schon bei "Ich bin dein Mensch" (2021) - wegbewegt vom Sujet deutsch-jüdischer sowie israelischer Geschichte und Gegenwart. Lange waren Schraders Arbeiten aufs Engste damit verknüpft. Es prägte sowohl ihre ersten Filme als Regisseurin ("Liebesleben", 2007; "Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika", 2016) als auch Werke, in denen sie als Schauspielerin mitgewirkt hat - etwa "Meschugge" (1998), "Aimée & Jaguar" (1999) oder "Rosenstraße" (2003).
Dennoch ist das in "She Said" behandelte Thema für Schrader nicht gänzlich unbekannt. Denn es geht, wie beispielsweise schon in "Aimée & Jaguar", um starke Frauen: allen voran die Reporterinnen Kantor und Twohey, die in mühevoller Recherche, auch außerhalb der USA, einen Skandal aufdecken, der nicht ans Licht kommen soll.
In dessen Zentrum steht Harvey Weinstein, der einst mächtige Produzent vieler auch Oscar-prämierter Hollywood-Filme. Im Newsroom kursieren Gerüchte, dass er seine Machtposition ausgenutzt und vielfachen sexuellen Missbrauch begangen haben soll. Gemeinsam mit einem Team aus Journalisten und Juristen sammeln Kantor und Twohey Aussagen möglicher Opfer und Mitwisser und arbeiten zunehmend gegen aufkommende Widerstände an. Denn, so zeigt der Film, Weinstein lässt nichts unversucht, seine Taten aus dem Licht der Öffentlichkeit zu halten.
Stärke zeigen auch die Frauen, die all ihren Mut zusammennehmen und trotz teils bestehender Verschwiegenheitserklärungen mit Kantor und Twohey sprechen - wenn auch unter der Bedingung, anonym zu bleiben.