
Sex, Krawall und Remmidemmi
n-tv
Das Internet hat unsere Sehgewohnheiten verändert. Streamingdienste und Apps geben mit ihren Algorithmen den Rhythmus vor. Aber warum müssen Ruhe und Langsamkeit immer gleich als langweilig gelten?
Alles muss rotieren, blinken und in ständiger Bewegung sein. Der Mensch soll permanent erreichbar sein, Anwendungen und Apps sind pausenlos abrufbar. Unsere schöne neue Welt duldet keine Entspannung. Wenn Filme oder Serien keine optischen Dauer-Highlights versprühen, gelten sie schnell als langweilig. Langsamkeit und Ruhe sind der Tod des modernen Technologie-Zeitalters. Unsere besten Freunde sind Internet-fähige Endgeräte. TCP/IP-Netzwerke lassen uns digital über den Erdball wandern.
Doch wo einst Ländergrenzen die Menschen trennten, gibt es heute - trotz aller Errungenschaften des World Wide Web - andere Barrieren. Wir klicken, scrollen und swipen uns fröhlich durch ein Technik-Universum, das nur die wenigsten in Gänze wirklich verstehen. Gesichter, Ideen und gute Geschichten werden weggewischt wie lästige Erinnerungen. Programme, Algorithmen und Apps definieren die Pfade, auf denen unsere Gedanken und Gefühle reisen. Sie legen die Geschwindigkeit unserer emotionalen Reaktionen fest. Sie sagen uns, wie schnell wir über etwas urteilen sollen, und geben uns ungefragt und ohne Unterlass Alternativen.
