
Serbiens Präsident Vucic gibt den Kriegstreiber
n-tv
Serbien beansprucht noch immer das Territorium des Kosovos, obwohl dieser seit 2008 unabhängig ist. Hinter den aufwieglerischen Aktionen ethnischer Serben im Norden des Nachbarlands steckt die Regierung in Belgrad. Präsident Vucic heizt die Spannungen gezielt an.
Vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen ums Kosovo hat die Führung in Pristina den wichtigsten Grenzübergang nach Serbien nahe der Stadt Podujevo gesperrt. Der Schritt erfolgte am heutigen Mittwoch, nachdem serbische Militante zuvor die Zufahrt auf der serbischen Seite der Grenze blockiert hatten. Wie Medien in Belgrad berichten, wurden nahe der serbischen Ortschaft Merdare Lastwagen auf der Straße quergestellt, die zum Grenzübergang führt. Es war bereits der dritte Grenzübergang zwischen dem Kosovo und seinem nördlichen Nachbarn, der vorübergehend geschlossen werden musste. Schon vor fast drei Wochen hatten serbische Militante im Norden des Kosovos an den Straßen zu den Übergängen Brnjak und Jarinje Barrikaden errichtet.
Auch an anderen Stellen in dem mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Nord-Kosovo haben Militante inzwischen Straßen blockiert. Die Aktionen genießen die Unterstützung des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo gehörte früher zu Serbien und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich. Das Gebiet nördlich der geteilten Stadt Mitrovica am Fluss Ibar ist nahezu ausschließlich von ethnischen Serben bewohnt und grenzt direkt an Serbien. Vucic ermuntert die Bewohner des Gebiets dazu, die Oberhoheit des kosovarischen Staates nicht anzuerkennen.
Vordergründig richten sich die Blockaden der Serben gegen die Verhaftung eines serbischstämmigen ehemaligen Beamten der Kosovo-Polizei. Nach Darstellung der kosovarischen Behörden soll er Angriffe auf Beamte der Wahlkommission angeführt haben. Hinter den Barrikaden stehen aber häufig Serben aus dem kriminellen und geheimdienstlichen Milieu und ihre Angehörigen. Die jüngsten Spannungen hatten sich ursprünglich daran entzündet, dass die Regierung in Pristina die alten serbischen Kfz-Kennzeichen für ungültig erklärte, mit denen die meisten Bewohner in Nord-Mitrovica und Umgebung bis heute herumfahren.
