Serbien: Die Saga um Nationalheld Djokovic geht weiter
DW
Der Tennisstar hat einen Prozess in Australien gewonnen, nun drängen sich weitere Fragen zu seinem Corona-Test auf. Aber kaum in Serbien. Dort ist die Unterstützung für Djokovic überschwänglich.
Novak Djokovic tut es leid, seinem Agenten sowieso. Auf Instagram schreibt der Tennisstar, er habe am 18. Dezember 2021 bewusst ein Interview und einen Fototermin für die französische Sportzeitung L'Équipe absolviert, obwohl er mit Corona infiziert gewesen sei. Er habe die Journalisten nicht enttäuschen wollen.
"Wenn ich darüber nachdenke, war das eine Fehleinschätzung, und ich akzeptiere, dass ich diese Verpflichtung hätte verschieben sollen", schreibt Djokovic.
Auch sein Einreiseformular nach Australien, gibt er zu, sei fehlerhaft ausgefüllt gewesen. Seine Mitarbeiter hätten versäumt zu erwähnen, dass er zwischenzeitlich in Spanien gewesen sei. Djokovic selbst hatte von seinem Aufenthalt in Marbella um Silvester keinen Hehl gemacht. Er hatte dort trainiert und auch Fotos ins Netz gestellt.
So geht das Drama um Djokovics angeblichen positiven Corona-Test vom 16. Dezember 2021 nun also weiter. Es gibt Hinweise, dass der Test manipuliert worden sein könnte. Wird das dem besten Tennisspieler der Welt nun zum Verhängnis?
Der erfahrene serbische Epidemiologe Zoran Radovanovic kann nur den Kopf schütteln. Seit zwei Jahren kritisiert er unermüdlich die lockere Corona-Politik in Serbien, die beschönigten Zahlen der an oder mit COVID-19 Verstorbenen und die niedrige Impfquote. "Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, und beide sind schlecht: Djokovic ist entweder infiziert herumspaziert oder er hat den Australiern einen gefälschten Test vorgelegt", sagt Radovanovic der DW.