
Selenskyj entlässt Geheimdienstchef von Charkiw
n-tv
Bei seinem Besuch in Charkiw macht sich Selenskyj ein Bild von der Zerstörung der Stadt durch den Angriff des Kremls. Dabei habe er auch den Leiter des dortigen Nachrichtendienstes gefeuert, sagt der ukrainische Präsident. Dieser habe seine Aufgaben vernachlässigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben den Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU in der ostukrainischen Stadt Charkiw entlassen. Er habe festgestellt, dass dieser sich von Beginn des russischen Angriffskriegs an nicht um die Verteidigung der Stadt gekümmert habe, "sondern nur an sich selbst dachte", sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache. Welche Motive dahinter standen, würden nun die Strafverfolgungsbehörden untersuchen.
Der Präsident hatte erstmals seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar den Osten seines Landes besucht. Sein Büro veröffentlichte im Messengerdienst Telegram ein Video, das Selenskyj mit einer kugelsicheren Weste bei der Besichtigung von zerstörten Gebäuden in Charkiw und Umgebung zeigte. Bei seinem Besuch traf er zudem den Gouverneur der Region Charkiw sowie den Bürgermeister der zweitgrößten Stadt des Landes. Charkiw wurde kurz nach Bekanntwerden des Frontbesuchs Selenskyjs beschossen. Dabei sei ein Teil der zweitgrößten Stadt des Landes getroffen worden, sagte Charkiws Bürgermeister, Ihor Terechow, ukrainischen Medien zufolge.
Selenskyj bezeichnete die Zerstörungen in der Stadt als Beispiel für Russlands Vernichtungskrieg. "Schwarze, ausgebrannte, halb zerstörte Wohnhäuser blicken mit ihren Fenstern nach Osten und Norden - dorthin, von wo die russische Artillerie schoss." Russland könne in diese Häuser wie in einen Spiegel schauen. "Um zu sehen, wie viel es in diesen 95 Tagen des Krieges gegen die Ukraine verloren hat", sagte Selenskyj. Russland habe nicht nur die Schlacht um Charkiw, sondern auch um die Hauptstadt Kiew und den Norden der Ukraine verloren, meinte der Präsident. "Es hat seine eigene Zukunft und jede kulturelle Bindung zur freien Welt verloren. Sie sind alle verbrannt." Ein Drittel des Gebiets um Charkiw sei noch von russischen Truppen besetzt. "Wir müssen das gesamte Gebiet befreien", betonte Selenskyj.
