Seit einem Jahr Proteste in Belarus – und die Angst vor Lukaschenko wächst
Frankfurter Rundschau
Ein Jahr nach den gefälschten Wahlen in Belarus ist vom Widerstand nicht viel übrig. Das Regime hat die Proteste brutal niedergeschlagen. Und der Westen hat kein Mittel gefunden, Lukaschenko zu stoppen.
Minsk ‒ Als am 9. August 2020 die Präsidentschaftswahlen in Belarus endeten, gab es noch viel Hoffnung. Hoffnung darauf, dass mit friedlichen Massenprotesten Diktator Alexander Lukaschenko doch noch zu stürzen ist, obwohl er sich erneut zum Wahlsieger erklärt hatte. Heute, ein Jahr später, ist von dieser Hoffnung nicht viel geblieben. Sie ist der Angst gewichen und dem Entsetzen über die Brutalität eines Regimes im Europa des 21. Jahrhunderts. Schon im Vorfeld der manipulierten Wahl, die die Europäische Union nicht anerkannte, hatte Lukaschenkos Machtapparat fünf Gegenkandidaten ausgeschaltet, indem man sie verhaftete oder Strafverfahren gegen sie eröffnete. Dennoch schien es, als könnte die Sache noch kippen. Swetlana Tichanowskaja, die einzige zur Wahl zugelassene Kontrahentin, wurde von einer riesigen Sympathiewelle im Land getragen. Hunderttausende gingen auf die Straße und forderten ihre Einsetzung als rechtmäßige Präsidentin. Doch Diktatoren weichen selten ohne Gewalt, das zeigt die Geschichte. Das Regime walzte die friedlichen Proteste brutal nieder.More Related News