Schwere Dürre am Horn von Afrika
DW
Dreizehn Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen von akutem Hunger bedroht. Äthiopien ist eines der am stärksten von der Dürre betroffenen Länder in Ostafrika. Viehzüchter verlieren ihren Lebensunterhalt.
Unter einem wolkenlosen Himmel und einer unbarmherzigen Mittagssonne ziehen Herden abgemagerter Kamele an einem der wenigen Wasserbrunnen im Dorf Adawe in der südöstlichen Somali-Region Äthiopiens vorbei. Das Wasser hat eine schlechte Qualität und ist mit Salz gesättigt, doch die Kamele - und ihre Besitzer - haben keine andere Wahl, als es zu trinken.
Adawe verfügt normalerweise über 26 Brunnen, aber da es hier seit April 2021 nicht mehr geregnet hat, sind alle bis auf drei ausgetrocknet. In der somalischen Region herrscht traditionell Trockenheit. Nun aber sind drei aufeinander folgende Regenzeiten ausgefallen.
Wasser ist nicht nur ein rares Gut, sondern die Dürre hat die Landschaft austrocknen lassen, so dass die Gräser, Sträucher und Bäume, von denen sich Kamele und andere Tiere ernähren, kaum vorhanden sind. Da ihr Vieh wenig zu fressen und zu trinken hat, müssen die Bewohner von Adawe zusehen, wie ihre Herden von Tag zu Tag kleiner werden.
Die Straßen hier sind übersät mit den Kadavern von Kühen, Schafen und Ziegen, die in der Hitze verrotten. Kamelhirte Abdi Serif sagte, er habe bereits 30 von 150 Kamelen verloren - das ist ein Fünftel seiner Herde. "Sie leiden unter der Dürre und dem Mangel an Weideland. Und wenn die Kamele nicht genug Futter haben, laufen sie weg, was dazu führt, dass sie von Hyänen getötet werden können", so der 25-Jährige.
Abdi verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf seiner Kamele auf dem Markt. Früher brachte ihm ein Kamel rund 75.000 Birr (1480 Dollar, 1300 Euro) ein. Doch die Preise sind auf etwa ein Fünftel dieses Betrags gesunken, und es ist fast unmöglich, Käufer zu finden. "Bisher waren wir auf die Tiere angewiesen, um uns zu ernähren. Aber jetzt haben wir nichts mehr zu essen, denn jetzt sind es die Tiere, die von uns abhängig sind", so Abdi zur DW.