
Schwäche ist Größe
Frankfurter Rundschau
Ole Werner tritt beim Fußball-Zweitligisten Kiel zurück, in der Branche breitbeiniger Männer ist so ein Schritt selten - aber er zeugt von Stil und Größe.
Der überraschende Verzicht des Ole Werner auf das Traineramt beim Zweitligisten Holstein Kiel ist ein bemerkenswerter Schritt, er zeugt von einer beeindruckenden Konsequenz und nötigt mindestens Respekt ab. Ole Werner, gebürtiger Kieler, seit bald einem Vierteljahrhundert im Klub, den er vor ein paar Monaten ums Haar in die Bundesliga geführt hätte, hat sehr deutlich gespürt, dass er es nicht mehr schaffen würde, dem ins Taumeln geratenen Klub weiter Impulse zu verleihen.
Er hat das selbst umschrieben, er hat von „neuen Reizen“ gesprochen, die nicht den erhofften nachhaltigen Effekt zeitigten. Der 33-Jährige hat damit indirekt eingestanden, keine Lösung mehr zu wissen, die Mannschaft nach vier 0:3-Niederlagen aus sieben Spielen noch in ruhige Gewässer zu führen.
Im Grunde hat er eingeräumt, was in der Branche breitbeiniger Männer kaum einer zugibt, schon gar nicht freiwillig: Dass es eben auch Phasen gibt, in denen ein Trainer ratlos ist, am Ende des Lateins, dass es Momente der Schwäche gibt. Dass ein Fußballlehrer sein Team, aus welchen Grund auch immer, nicht mehr erreicht, dass es Abnutzungserscheinungen geben kann.













