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Schröder wird Aufsichtsrat bei Gazprom

Schröder wird Aufsichtsrat bei Gazprom

Süddeutsche Zeitung
Friday, February 04, 2022 03:07:22 PM UTC

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder übernimmt einen weiteren Aufsichtsratsposten im russischen Energiesektor. Bisher leitete der SPD-Politiker den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzern Rosneft und steht außerdem an der Spitze des Verwaltungsrates jener Betreiberfirma, die die umstrittene Nordsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2 baut.

Nun soll Schröder zusätzlich ein Aufsichtsratsmandat beim russischen Staatskonzern Gazprom übernehmen. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet, soll Schröder auf der Aufsichtsratssitzung Ende Juni gewählt werden. Der 77-Jährige soll anstelle von Timur Kulibajew antreten, ein Schwiegersohn des im Zuge der Unruhen vom Januar entmachteten kasachischen Ex-Präsidenten Nursultan Nasarbajew.

Schröder hatte zuletzt zur großen Freude Moskaus die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen angesichts der schweren Spannungen mit Russland als "Säbelrasseln" kritisiert. Zudem gab er der Nato eine Mitschuld am russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Sämtliche seiner Aufsichtsratsposten sind gut dotiert. Schröders Engagement als Lobbyist für russische Energiefirmen und seine enge Verbindung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin werden in der deutschen Politik scharf kritisiert, selbst von SPD-Vertretern.

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schreibt auf Twitter zu Schröders neuem Job: "Es wird Zeit, konkret darüber nachzudenken, Gerhard Schröder Ausstattung eines Altbundeskanzlers zu entziehen. Er schadet dem Land, dem er dienen soll". (04.02.2022)

Bundeskanzler Olaf Scholz reist am 14. Februar nach Kiew und am 15. Februar nach Moskau, wie ein Sprecher der Bundesregierung mitteilte. Dort werde über "alle relevanten Themen" gesprochen. Im Mittelpunkt stünden aber die Bemühungen um eine Deeskalation in der Ukraine-Krise. Das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland hat sich in den vergangenen Monaten stark verschlechtert, nicht nur wegen der Ukraine-Krise, sondern auch wegen der Debatte über die Öl-Pipeline Nord Stream 2, das Urteil im sogenannten Tiergartenmord in Berlin sowie das Sendeverbot für den Auslandssender Deutsche Welle, das ein Sprecher der Bundesregierung am Freitag scharf verurteilte.

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