Schaukampf in Wolfsburg
n-tv
Die früher so mächtigen VW-Arbeitnehmervertreter kritisieren ein weiteres Mal Konzernchef Herbert Diess. Die Attacke erinnert an ein Schauspiel. Dass das Wolfsburger Stammwerk profitabler werden muss, ist lange bekannt.
Scheingefechte kennen keine Sieger - in Wolfsburg ist das genauso. Auch wenn einflussreiche Volkswagen-Betriebsräte noch so aufmerksamkeitswirksam gegen Konzernchef Herbert Diess vom Leder ziehen und ihm das Misstrauen aussprechen - es ändert daran nichts. Die Attacken, die die Arbeitnehmervertreter aktuell gegen Diess reiten, fußen auf der Sorge, in der eigenen Bedeutungslosigkeit zu versinken. Es ist Wahlkampf in Wolfsburg. Im kommenden Frühjahr stehen Betriebsratswahlen an. Eine ganze Reihe von engagierten Arbeitnehmervertretern will der neuen Betriebsratschefin Daniela Cavallo die Aufmerksamkeit streitig machen. Zähne zeigen gehört da zum Wahlprogramm.
Der Unbill der Betriebsräte und IG-Metall-Vertreter wundert freilich nicht: Schließlich legt Konzernchef Diess den Finger in die tiefste Wunde, wenn er die Produktivität des Wolfsburger Stammwerkes als zu gering und den Konzern als zu schwerfällig kritisiert - gemessen an Konkurrenten wie Tesla zum Beispiel. Die Arbeitnehmervertreter bringt das auf die Palme. Vor allem weil Diess schonungslose Diagnose neuer Stil ist in Wolfsburg. Bislang agierte man bei VW nach dem Motto: Der Vorstand hat freie Hand - zum Beispiel für Investitionen im Ausland. Aber das Wolfsburger Stammwerk wird bitteschön nicht angepackt.