
Schalkes Kenan Karaman wird gegen BVB zum Derby-Helden
DW
Im 100. Ruhrpott-Derby in der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund geben die Schalker einfach nicht auf. Zweimal kommen sie nach Rückstand zurück ins Spiel.
Einen besseren Zeitpunkt für sein erstes Bundesliga-Tor im Trikot des FC Schalke 04 kann man sich wohl kaum aussuchen: Rund zehn Minuten vor dem Ende eines rasanten und spannenden Derbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund stieg Kenan Karaman zum Kopfball hoch und setzte den Ball unhaltbar für Dortmunds Keeper Alexander Meyer per Aufsetzer ins untere, linke Toreck. Danach: Ekstase in Königsblau.
Karamans Tor sorgte für den 2:2 (0:1)-Endstand im 100. Bundesliga-Duell zwischen Schalke und dem BVB. "Für mich ist das ein sehr besonderer Moment. Ich wollte nach meiner Einwechslung etwas bewirken", sagte Karaman am Sky-Mikrofon "Mein erstes Tor - und dann direkt im Derby. Ich glaube, mehr kann man sich nicht in die Herzen der Schalker reinschießen."
Mit hitzigen Derbys kennt sich Kenan Karaman bestens aus. Immerhin hat der türkische Nationalspieler, der in Stuttgart geboren wurde und aufwuchs, in der vergangenen Saison für den Istanbuler Top-Klub Besiktas gespielt. Die Duelle mit den beiden Stadtrivalen Fenerbahce und Galatasaray können, was die Emotionalität auf den Rängen und die Bedeutung für die Fans angeht, sicher locker mit der Partie Schalke gegen Dortmund mithalten. Doch obwohl der mittlerweile 29-Jährige 25 Spiele in der türkischen SüperLig für Besiktas bestritt und auch in der Champions League regelmäßig auflief - unter anderem gegen Borussia Dortmund - löste er im vergangenen Sommer seinen Dreijahresvertrag in Istanbul auf, um bei Aufsteiger Schalke eine neue Herausforderung zu suchen.
"Als ich von Schalke gehört habe, wollte ich das unbedingt machen", sagte Karaman in einem Interview mit "Schalke TV". "Ich wollte zurück in die Bundesliga. Schalke ist ein großer Verein und ich habe mich am Ende mega gefreut, dass das geklappt hat." Allerdings blieb die Stimmung nicht immer so ungetrübt. Karaman spielte anfangs kaum, wurde immer nur für Kurzeinsätze eingewechselt - und er traf nicht. Als er Mitte der Saison in die Startelf rückte, konnte er auch nicht unbedingt überzeugen - in einer Schalker Mannschaft die zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits abgeschlagen Tabellenletzter war und nicht konkurrenzfähig wirkte. Seit dem Jahreswechsel stand Karaman entweder gar nicht im Kader oder wurde spät eingewechselt.
"Ich bin froh, dass er sich heute belohnt hat. Er wurde ja zwischendurch schon ein bisschen negativ gesehen, aber er hat nie aufgegeben", sagte Schalkes Trainer Thomas Reis nun nach Karamans Treffer gegen Dortmund. "Es ist natürlich schön, dass der Junge eingewechselt wird und trifft und damit mitgeholfen hat, dass wir ein Unentschieden geholt haben."
