
Sauerstoffwerk Peenemünde soll neues Leben erhalten
n-tv
Beim Umgang mit NS-Bauten ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der öffentlichen Hand fehlt das Geld, Investoren wollen Rendite. Beim Sauerstoffwerk in Peenemünde soll der Spagat gelingen.
Peenemünde (dpa/mv) - Abgesperrt und durch jahrzehntelangen Verfall geprägt soll das Sauerstoffwerk in Peenemünde in den kommenden Jahren saniert und wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Beim Historisch-Technischen Museum (HTM) sieht man die Pläne nach dem Kauf durch die Firma Terraplan im vergangenen Jahr positiv. "Wir sind ja notorisch optimistische Menschen", sagte der wissenschaftliche Leiter des HTM, Philipp Aumann, der Deutschen Presse-Agentur.
Das Sauerstoffwerk ist neben dem dortigen Kraftwerk laut Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) MV der einzige erhaltene Monumentalbau der Versuchsanstalt Peenemünde. Hierbei handele es sich um den "größten militärisch-industriellen Forschungskomplex des nationalsozialistischen Deutschlands".
In Peenemünde wurde am weltweit ersten Marschflugkörper und an der ersten funktionierenden Großrakete gearbeitet. Die sogenannten Vergeltungswaffen wurden auch von KZ-Häftlingen gebaut und forderten zahlreiche Opfer. Gleichzeitig gilt der Ort als eine Wiege der Raumfahrt. Im Sauerstoffwerk wurde unter großem Einsatz von Ressourcen Flüssigsauerstoff als Raketentreibstoff hergestellt. Zeitweise wollte die Landesregierung die NS-Hinterlassenschaften in Peenemünde auf Usedom für das Unesco-Weltkulturerbe vorschlagen.
