Sapad 2021: Belarussisch-russisches Großmanöver gegen den Westen
Frankfurter Rundschau
Russland und Belarus starten am Wochenende eine gemeinsame Militärübung gegen etwaige „externe Aggressionen“. Damit ist der Westen gemeint.
Moskau/Minsk – Als Judoka und Geheimdienstler kennt sich Wladimir Putin mit Kampfkunst aus. Einem Gegner glaubhaft zu drohen, ihn aber über die eigenen Absichten im Unklaren zu lassen, gehört dazu. Mustergültig führte Putin das zuletzt im Frühjahr vor: Da ließ er rund 100 000 Soldaten nahe der Ukraine aufmarschieren. Nach Wochen verkündete er dann seiner Nation: „Niemand sollte es wagen, unsere roten Linien zu überschreiten.“ Versuche es dennoch wer, dann „werden wir schnell und hart reagieren“. Putin behielt sich auch die Lokalisierung von Russlands roten Linien: „Wir entscheiden das im Einzelfall.“ Das war so unmissverständlich wie ungenau, dass man im Westen bis heute über Putins Pläne rätselt. Wo genau zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee verlaufen Russlands rote Linien? Dass Moskau die annektierte Krim für „unantastbar“ erklärt hat, wissen alle. Viel weniger klar ist die Sache in der Ostukraine. Immer wieder denken Kreml-Strategen laut über Annexion der selbsternannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk nach. Und dann ist da noch Belarus, wo sich Diktator Alexander Lukaschenko nur mit Moskaus Hilfe an der Macht hält. Der Diktator, den der Westen nicht mehr hinnehmen will, hat sich Putins Formulierung gleich zu eigen gemacht: „Wir werden rote Linien ziehen, die niemand überschreiten sollte“, echote er einen Tag später und lässt seither kaum eine Gelegenheit aus, gegenüber EU und Nato Muskeln zu zeigen. Seine Armee sei nach Westen ausgerichtet, sagte er Anfang September und: „Falls, Gott bewahre, ein Krieg ausbricht, werden unsere Soldaten die Ersten sein, die kämpfen, und die Westgruppe der russischen Armee wird sich anschließen.“More Related News