
Sänze greift wieder nach der Macht: AfD vor Rechtsruck?
n-tv
Weil er sich bald vor Gericht verantworten muss, will Bernd Gögel als AfD-Fraktionschef zurücktreten. Sein langjähriger Rivale will seinen Platz einnehmen. Kommt Emil Sänze an die Macht, dürfte die Fraktion künftig noch schärfer - und deutlich rechter - auftreten.
Stuttgart (dpa/lsw) - AfD-Landesparteichef Emil Sänze greift erneut nach dem Fraktionsvorsitz. Der 72-Jährige sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, dass er bei der Neuwahl des Postens Mitte Januar kandidieren und damit die Nachfolge von Bernd Gögel antreten wolle. Gögel hatte wegen eines Strafbefehls aufgrund von Schwarzarbeitsvorwürfen vor wenigen Tagen seinen Rücktritt erklärt. Sänze sagte, er halte es für gut, wenn die Ämter des Partei- und Fraktionsvorsitzes vereinigt würden. "Das gibt eine erhöhte Schlagkraft, viel Synergieeffekte und weniger Reibungsverluste."
Unter den AfD-Abgeordneten tobte jahrelang ein Machtkampf zwischen gemäßigten Kräften und Anhängern des rechten Rands. Während Gögel sich stets ein relativ gemäßigtes und bürgerlich-konservativ Image gab, wird Sänze dem völkisch-nationalen Lager zugerechnet. Er hatte bereits das Amt des Fraktionsvizes inne und ist derzeit Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion.
Der 72-Jährige kündigte auch an, die Fraktion im Falle seiner Wahl auf einen lauteren und schärferen Kurs führen zu wollen. "Wir werden lauter - aber mit Vorschlägen, nicht mit Ungezogenheiten", sagte er. Wenn man Dinge durchsetzen wolle, müsse man sie auch dezidiert vortragen. Und: "Wir sind die Kleinsten, wir müssen ein bisschen lauter sein als andere, wir wollen gehört werden."
