"Russland hat sich gut auf Finanzsanktionen vorbereitet"
n-tv
Lässt sich Wladimir Putin von westlichen Sanktionen aufhalten? Laut dem Ökonom Vasily Astrov würde nicht einmal ein Ölembargo den russischen Präsidenten noch von seinem Kurs abbringen. Putin habe die Kosten einkalkuliert.
Glaubt Präsident Wladimir Putin, er kann die russische Wirtschaft gegen internationale Sanktionen abschotten?
Vasily Astrov: Die russische Wirtschaft ist nicht ganz immun. Die bisher von den USA und Europa verhängten Sanktionen sind relativ harmlos. Das ist eher Symbolpolitik. Selbst eine der härtesten Strafen aus meiner Sicht - die Suspendierung von Nord Stream 2 - hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. Es schmerzt, dass die Abhängigkeit vom Gastransit über die Ukraine in absehbarer Zeit erhalten bleibt. Aber die Sanktionen, die nun auf den Angriff auf die Ukraine mit Sicherheit folgen werden, sind weitaus härter, und wenn ich es richtig verstehe, wäre die härteste eine Beschränkung der Ausfuhren nach Russland - wahrscheinlich ein Exportverbot von Hightech-Gütern, von hochwertiger Elektronik, von Halbleitern, Chips und Ähnlichem. Und dafür ist die russische Wirtschaft schon anfällig. Das nächstschärfste Instrument wäre der Ausschluss vom internationalen Zahlungsverkehr Swift, und die absolut nukleare Lösung wäre es, Energielieferungen aus Russland zurückzufahren.
Politisch folgt Kriegsherr Putin offenbar einem sehr ausgeklügelten Drehbuch. Hat er auch die russische Wirtschaft auf drohende Sanktionen vorbereitet?