
Russisches Öl, indische Verbundenheit
DW
Während Bundeskanzler Scholz in Indien um Zuwanderung von Fachkräften aus der IT-Branche wirbt, erreicht der Handel zwischen Indien und Russland ungeahnte Höhen. Was macht das Verhältnis der beiden Länder so besonders?
Feindbild Russland? Von wegen. In Indien ist Russland seit langem ein geschätzter politischer und wirtschaftlicher Partner. Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges hat die Verbindung zwischen den beiden Atommächten sogar neue Fahrt aufgenommen, denn Indien importiert mehr russisches Rohöl als jemals zuvor.. Nicht zuletzt deshalb bemüht sich Bundeskanzler Olaf Scholz während seines derzeitigen Staatsbesuchs in Indien um den Ausbau der Beziehungen mit dem Subkontinent.
Nach Angaben des indischem Handelsministeriums belegt Russland mittlerweile Rang vier im nationalen Ranking der wichtigsten Importländer. Im Vergleichszeitraum April bis Dezember 2021 und 2022 erhöhten sich die Einfuhren aus Russland von 6,58 Milliarden US-Dollar (2021/2022) auf sagenhafte 32,8 Milliarden US-Dollar (2022/2023). "Indien hat eine Menge Rohöl gekauft, dieses raffiniert und weiterverkauft", bestätigt der indische Handelssekretär Sunil Bartwal der Wirtschaftsplattform "Nikkei Asia".
Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar ergänzt: "Ich würde gerne klarstellen, dass wir unsere Raffinerien nicht darum bitten, russisches Öl zu kaufen, sondern Öl zum bestmöglichen Preis auf dem Markt zu erwerben".
DerPreis für russisches Rohöl ist im Zuge der weltweiten Sanktionen seit dem 5. Februar 2023 erneut gedeckelt worden. Für Indien, drittgrößter Ölverbraucher weltweit, ist dieser Preisnachlass von großem Vorteil.
