
Russischer Oppositioneller attestiert Putin "Schwäche"
n-tv
Der russische Präsident verurteilt den Aufstand der Wagner-Gruppe Ende Juni. Weitreichende Konsequenzen müssen die Söldner allerdings noch immer nicht befürchten. Oppositionspolitiker Jaschin erkennt deshalb Risse in Putins Regime. Er prognostiziert eine "Ära der Unruhen".
Russland befindet sich nach Einschätzung des inhaftierten russischen Oppositionellen Ilja Jaschin in einer "schweren Staatskrise". Der abgebrochene Aufstand der Wagner-Gruppe Ende Juni verdeutliche, dass eine "Ära der Unruhen" in dem Land bevorstehe, erklärte Jaschin in einem schriftlichen, am Montag in der französischen Zeitung "Le Figaro" veröffentlichten Interview.
Jaschin ist einer der letzten noch in Russland verbliebenen lautstarken Kritiker des Kremls. Mitte April war er mit einem Berufungsverfahren gegen seine Verurteilung zu achteinhalb Jahren Haft wegen Kritik an Russlands Krieg in der Ukraine und Verbreitung von "Falschinformationen" über die russische Armee gescheitert.
Der Aufstand unter Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin habe "mehrere schwerwiegende Probleme der russischen Behörden ans Licht" gebracht, erklärte Jaschin nun in dem Zeitungsinterview. Das russische System "basiert ausschließlich auf der persönlichen Loyalität" von Militär- oder Dienstbeamten gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, heißt es in dem Interview weiter. "Als diese Loyalität nachließ, bekam das System Risse", erklärte der Kreml-Kritiker.
