
Rund 5.000 Jahre alte Opfergruben bei Gerstewitz freigelegt
n-tv
In Krisenzeiten hielten steinzeitliche Menschen rätselhafte Rituale ab. Deren Spuren sind noch nach Jahrtausenden erkennbar.
Gerstewitz (dpa/sa) - Rund 5.000 Jahre alte Opfergruben haben Archäologen bei Gerstewitz nahe Weißenfels (Burgenlandkreis) entdeckt. "Das Areal war für die Menschen der Salzmünder Kultur ein sicherlich bedeutsamer ritueller Ort, an dem sie ihre Ahnen um Hilfe anriefen", sagte die Archäologin und Abteilungsleiterin für Bodendenkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Susanne Friederich. "Bislang wurden innerhalb eines geschützten Areals zwölf Gruben freigelegt, in denen sich Reste abgebrannter Häuser und Opfergaben fanden." Die Ausgrabungen erfolgten im Vorfeld des Baus der künftigen Stromtrasse Südostlink.
"Die Gruben sind 2 bis 2,50 Meter tief und im Durchmesser 2 bis 3 Meter groß", sagte der örtliche Grabungsleiter Christian Pabst. "Die Gruben sind mit Hüttenlehm aus abgebrannten Häusern verfüllt."
Die Ausgräber fanden in den Gruben niedergelegte Teile von Hundeknochen. "Die Hundeknochen sehen verwittert aus, so als ob sie Feuer abbekommen hätten. Daneben liegen menschliche Schädel. Sie zeigen keinerlei Spuren von Verwitterung", sagte Projektkoordinatorin Xandra Dalidowski. Über Tage oder Wochen hinweg seien rituelle Zeremonien durchgeführt worden. Zudem wurde offenbar der heiße Bauschutt von abgebrannten Häusern in die Gruben geworfen.
