
Rumänien: Stabilitätsanker am Schwarzen Meer
n-tv
In einer geopolitisch sehr schwierigen Lage erweist Rumänien sich seit Jahren als verlässlich für NATO und EU. Auch die Bundesregierung sieht das Land als Glücksfall. Einen Unterschied zwischen Berlin und Bukarest gibt es allerdings im Sprechen über die Waffenlieferungen an die Ukraine.
Rumänien hat mit etwas mehr als 600 Kilometern von allen NATO-Staaten die längste Grenze mit der Ukraine. Und damit den brutalen russischen Angriffskrieg direkt vor der eigenen Haustür. Ein weiteres Nachbarland Rumäniens ist die Republik Moldau. Beide Länder sind historisch, sprachlich und kulturell eng verbunden. Die Republik Moldau sieht sich starken hybriden Bedrohungen seitens der Russischen Föderation ausgesetzt, ist selbst jedoch kein NATO-Mitglied und verfügt nur über geringe Verteidigungskapazitäten. Auf Rumänien lastet damit viel Verantwortung für die Sicherung der südlichen NATO-Ostflanke und auch der EU-Schwarzmeerküste.
In den letzten beiden Jahrzehnten wurde das Schwarze Meer zunehmend ein Brennpunkt für das russische Vormachtstreben über seine Nachbarländer. Die Russische Föderation nutzt das Schwarze Meer für Raketenangriffe auf die Ukraine, blockiert ukrainische Häfen und vermint deren Seewege. Neben der Krim hält Russland derzeit auch weitere Teile der ukrainischen Schwarzmeerküste bis Cherson besetzt.
Auf der anderen Seite des Schwarzen Meeres liegt Georgien, in dem die Russische Föderation 2008 Krieg führte. Georgische Landesteile sind nach wie vor russisch besetzt. Die Türkei ist ein weiterer großer Schwarzmeer-Anrainer. Zwar ist die Türkei NATO-Mitglied, führt aber seit Jahren eine transaktionale Schaukelpolitik zwischen der Europäischen Union und der Russischen Föderation. Trotz aller innenpolitischen Volatilität ist die rumänische Außen- und Sicherheitspolitik seit Jahren äußerst verlässlich pro-transatlantisch, pro-NATO und pro-europäisch ausgerichtet. So entwickelte sich Rumänien zu einem echten Stabilitätsanker auf der strategischen Schwelle zwischen Schwarzem Meer, Osteuropa und dem Westlichen Balkan.
