Robert Lewandowski zwingt den FC Bayern in ein hoch riskantes Dilemma
RTL
Der FC Bayern beharrt vehement darauf, dass Stürmer Robert Lewandowski seinen Vertrag beim Rekordmeister erfüllt. Das widerspricht dem polnischen Tor-Ph...
Der FC Bayern beharrt vehement darauf, dass Stürmer Robert Lewandowski seinen Vertrag beim Rekordmeister erfüllt. Das widerspricht dem polnischen Tor-Phänomen. Der möchte den Verein so dringend verlassen wie nie zuvor. Für die Münchner ist das ein massives Problem.
Robert Lewandowski mag ein Eigenbrötler sein, ein Egoist im Team, ein unnahbarer Fußballstar. Was er bislang aber nicht war: ein akuter Problemfall. Mit diesem Montag hat sich die Sache aber schlagartig geändert. So aggressiv wie nie zuvor hat er das Kapitel "FC Bayern" für sich beendet. Im Kreis der polnischen Nationalmannschaft verkündete er, dass seine Zeit beim Rekordmeister vorbei sei, dass er sich eine gute Zusammenarbeit nach den Vorfällen der vergangenen Monate nicht mehr vorstellen könne und dass ein Transfer in diesem Sommer für beide Seiten die beste Lösung wäre. Dass er seine Worte mit einem "Stand jetzt" garnierte, ging in der allgemeinen Panik unter.
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Seit Wochen lassen der Pole und sein Berater Pini Zahavi nichts und wirklich gar nichts unversucht, um den Stürmer aus München wegzubekommen. Und dabei ist ihnen auch jede Vehemenz der Klub-Granden aus München egal. Ein "Basta" von Chef Oliver Kahn interessiert sie dabei ebenso wenig wie ein "Lewandowski bleibt" von Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Nun hat sich an der Lage faktisch ja nichts geändert: Der 33-Jährige hat einen Vertrag bis zum Sommer des kommenden Jahres. Wenn er der FC Bayern seine Linie durchzieht, kann der Stürmer noch so bockig sein, aber weggehen kann er nicht. Das ist eben die knallharte Realität eines offiziellen Arbeitspapiers.
Doch diese faktische Ebene dürfte niemanden interessieren. Denn die Bissigkeit, mit der Angreifer nun auftritt, ist für den Rekordmeister brandgefährlich. Die Stimmung an der Säbener Straße ist eh schon extrem angespannt. Dass Corentin Tolisso den Klub verlassen wird, wie am Montag verkündet, ist da noch das kleinste Problem. Mit Niklas Süle haben die Münchner bereits ihren Abwehrchef an den Konkurrenten Borussia Dortmund verloren. Serge Gnabry will seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Und nun eben Lewandowski, die Lebensversicherung. Immer wieder verzwergt sich die Debatte auf das Thema Wertschätzung.
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Zwar befand Hoeneß zuletzt gegenüber RTL/ntv, dass sich diese zu 99 Prozent über Euro definiert, aber irgendetwas scheint dabei in München anders zu laufen als bei der Konkurrenz. Zahavi, der Piranha-Berater - so nannte in Hoeneß während der gescheiterten Verhandlungen mit David Alaba -, erklärte der "Bild"-Zeitung vor ein paar Tagen erst: Niemandem geht es hier ums Geld, weder Robert noch mir. Er fühlt sich seit Monaten von den Verantwortlichen nicht respektiert, das ist die Wahrheit. Der FC Bayern hat nicht den Spieler Lewandowski verloren, sondern den Menschen Robert."
Hintergrund der Geschichte soll sein, dass sich die Münchner um Dortmunds Erling Haaland bemüht haben sollen. Die norwegische Sturmwucht wechselt dank einer Ausstiegsklausel zu Manchester City. "Robert ist ein sehr intelligenter Mensch, nicht nur der beste Stürmer auf der Welt. Er weiß ganz genau, was um ihn herum passiert und was der FC Bayern geplant hatte. Robert wusste also die ganze Zeit, dass Bayern ihn durch Haaland ersetzen wollte. Der Vater von Erling hat es ihm sogar bestätigt, sagte ihm vor einiger Zeit in einem persönlichen Gespräch: 'Zu 50 Prozent kommt mein Sohn zum FC Bayern.' Die Fußballwelt ist groß, aber es gibt keine Geheimnisse." Warum der Spieler und seine Seite nun so aggressiv auftreten? Sie sind in der Defensive, eine Hoheit über das Handeln haben sie nämlich nicht.