Respekt, wem hier nicht die Tränen fließen
n-tv
Tusker (Stanley Tucci) hat eine früh einsetzende Demenz und Sam (Colin Firth) muss sich damit abfinden, wie seine Liebe seinen Geliebten überdauern wird. "Supernova" handelt von einem drohenden Verlust, in den man sich nur allzu gut hineinversetzen kann.
Der US-amerikanische Romanautor Tusker (Stanley Tucci) und sein langjähriger Partner Sam (Colin Firth), Pianist und very british, begeben sich auf einen Roadtrip quer durchs ländliche England. Die Reise bestreiten sie in ihrem alten Wohnwagen, in dem sie sich unterhalten, gemeinsam einschlafen und über Lahmarschigkeit am Steuer zanken, wie es nur Paare tun, die sich in- und auswendig kennen. Ab und zu holen sie ihr Teleskop heraus, beobachten die Sterne und erzählen sich von der Milchstraße. Es könnte alles so idyllisch sein, wenn Tusker seinen Freund in einer der ersten Szenen nicht fragen würde, wie es ihm geht. "Mir geht es gut", lautet dessen Antwort. Doch Tusker weiß es besser: "Lügner", sagt er schlicht.
Der Autor leidet an früh einsetzender Demenz. Das ist allerdings nicht offensichtlich, denn die Krankheit wird im gesamten Verlauf von "Supernova" nicht ein einziges Mal beim Namen genannt, nur einmal am Rande als "das verdammte Ding" erwähnt. Doch ist Tuskers Vergesslichkeit mal mehr oder weniger subtil zu erleben: Etwa, wenn er einfach mit dem gemeinsamen Hund in einen Wald stapft und die Orientierung verliert. Oder wenn er sich bemüht, sich an das Wort "Triangel" zu erinnern. Oder Hilfe braucht, sein Hemd anzuziehen.
Gerade erst liegt eine erfolgreiche Nordamerika-Tour hinter ihm, da sind schon die ersten Konzerte seiner Klassik-Tour mit der Philharmonie Leipzig gestartet. VNV Nation-Frontmann Ronan Harris gönnt sich keine Pause. Vor seinem Auftritt im Berliner Admiralspalast nimmt er sich trotzdem die Zeit, ausführlich über seine Liebe zu klassischer Musik, Fankritik und zwei große musikalische Projekte, die demnächst ins Haus stehen, zu sprechen.