
Republik Moldau: Neues "Drehbuch" aus dem Kreml?
DW
Die Lage in der Moldau scheint weiter zu eskalieren. Pro-russische Separatisten in der abtrünnigen Region Transnistrien wollen einen Attentatsversuch auf ihren Anführer durch einen ukrainischen Agenten vereitelt haben.
In der Republik Moldau spitzt sich die Lage zu. Die pro-russischen Kräfte in der separatistischen Region Transnistrien vermeldeten am Donnerstag (9.03.2023) die Vereitelung eines Terroranschlags auf ihren Anführer Vadim Krasnoselski. Ein in Transnistrien geborener ukrainischer Agent habe das Auto des Politikers im Zentrum Tiraspols, der Hauptstadt der abtrünnigen Region, in der Nähe einer Schule in die Luft jagen wollen. Ziel des Anschlags sollte nicht nur Krasnoselski selbst, sondern auch ein Teil der Zivilbevölkerung - vor allem Kinder - gewesen sein, hieß es.
Die pro-europäische Regierung in der moldauischen Hauptstadt Chisinau wies die Behauptungen als erfunden zurück. Die Ukraine sprach von einer "Provokation des Kreml", um in Transnistrien Panik zu erzeugen. Erst Ende Februar hatten das russische Verteidigungsministerium und das Außenministerium Fake News über die Vorbereitung einer bewaffneten Provokation der ukrainischen Armee gegen Transnistrien breit gestreut. Die Informationen stellten sich als völlig falsch heraus.
Am Donnerstagmorgen (9.03.2023) veröffentlichten die sogenannten transnistrischen Sicherheits-Strukturen ein Video mit einem 1979 in Tiraspol geborenen Mann, der zugab, vom ukrainischen Geheimdienst den Auftrag zum Attentat erhalten zu haben. Ihm sei mit dem Tod gedroht worden, sollte er den Auftrag nicht erfüllen.
In einer Erklärung der Behörden in Transnistrien heißt es, der Plan zum Terroranschlag sei von den ukrainischen Spezialdiensten entwickelt worden. Der Angreifer sollte sich anschließend in der Republik Moldau verstecken und hätte die Mission gehabt, nach Tiraspol zurückzukehren, um weitere Mitglieder der politischen Führung Transnistriens zu liquidieren. Auch seien Kinder der ins Visier genommenen Politiker intensiv beobachtet worden. Am Donnerstagabend wurde im transnistrischen Fernsehen ein "Dokumentarfilm" mit Details und Zeugenaussagen der im Zusammenhang mit diesem Fall festgenommenen Personen ausgestrahlt.
Im Anschluss an den Film über den angeblich vereitelten Terroranschlag hielt Krasnoselski eine sechsminütige Ansprache, in der er die Bevölkerung zur Ruhe aufrief. Zudem appellierte er an seine Mitbürger, den ukrainischen Flüchtlingen in Transnistrien nicht mit Hass zu begegnen, obwohl - wie er eklärte - einige der mutmaßlichen Angreifer sich als Flüchtlinge ausgegeben hätten. Krasnoselski kündigte auch an, dass der UN-Sicherheitsrat, die OSZE und die Partner aus dem "5+2"-Verhandlungsformat über den Vorfall informiert würden.
