Reisechaos: Was macht Spanien besser?
DW
An spanischen Flughäfen streikt das Personal der Billigflieger Ryanair und Easyjet. Doch unsere Korrespondentin berichtet, dass Spanien bei Verkehr und Infrastruktur vieles besser macht als Deutschland.
Mein Bruder Wolfgang hatte bisher ein eher negatives Bild von den Spaniern: Sie feierten gerne, kämen zu spät und seien schlecht organisiert. Aber seit seinem letzten Aufenthalt in Madrid muss er seine klischeehafte Vorstellung überdenken, auch die über Deutschland.
Am letzten Samstag im Juni hatte er sich extra drei Stunden vor Abflug am Düsseldorfer Flughafen eingefunden, um wegen der Wartezeiten zu Ferienbeginn nicht seinen Flieger nach Madrid zu verpassen. Er hatte die spanische Iberia gebucht, Teil des Luftfahrtkonzerns International Airlines Group (IAG). Sein Flug wurde zwar, anders als bei Lufthansa und Eurowings an diesem Tag, nicht wegen Personalmangel gestrichen, doch er musste wegen dem Chaos auf dem Rollfeld eine Stunde im Flieger sitzen, bevor es losging.
Als er verspätet im gelbleuchtenden modernen Terminal 4 in Madrid ankam, dauert es dagegen nur 20 Minuten, bis er im Airport-Bus saß, der ihn für 5 Euro in die Madrider Innenstadt brachte. "Ich konnte sogar mit dem Handy bezahlen", sagte er.
Spaniens Infrastruktur ist mancherorts moderner als in Deutschland, vor allem dank der EU-Hilfen. Auch habe Spanien den Vorteil, dass es nach der Pandemie schon früh zum Normalverkehr auf Schiene und dem Rollfeld zurückgekehrt sei und damit zügig den Kurzarbeit-Modus verlassen habe, erklärt eine Führungskraft eines deutschen Unternehmens, das auf Gepäckverarbeitung für Flughäfen und Airlines spezialisiert ist.
Weil Spanien vom Tourismus lebt, wurde seit Sommer 2020 schrittweise wieder alles geöffnet. In Rekordtempo wurden die Menschen geimpft, um einen neuen Lockdown zu verhindern.