Rangnick scherzt über Haaland - und hat hohe Ziele
Frankfurter Rundschau
Dass die Fallhöhe in einem Gebilde wie Manchester United gewaltig ist, spornt einen extrem ehrgeizigen Mann wie Ralf Rangnick eher noch an. Ein Kommentar.
Ralf Rangnick, das war nicht unbedingt zu erwarten, hat gleich bei seiner Vorstellung als Hoffnungsträger von Manchester United für gute Laune gesorgt, als er bei seinem ersten Medientermin auf eine „Haaland“-Klausel angesprochen wurde. Würde er wirklich zehn Millionen Euro kassieren, wenn er den norwegische Wunderstürmer locken würde? Rangnick blätterte spaßeshalber in seinen Unterlagen und zählte auf, für wen er alles so viel einstreichen würde: Erling Haaland, Kylian Mbappé, Robert Lewandowski und Joshua Kimmich. Gelächter.
Mit seiner Vorstellung hat sich am Freitag ein Kreis geschlossen, der dem deutschen Fußball das beste Trainerzeugnis überhaupt ausstellt. Rangnick, 63, hat mindestens bis Saisonende bei Manchester United das Sagen; Jürgen Klopp, 54, schon jetzt ein Denkmal beim FC Liverpool verdient, und Thomas Tuchel, 48, gleich im ersten Trainerjahr mit dem FC Chelsea die Champions League gewonnen. Drei Toptrainer bei drei Topvereinen in der weltweit beachteten Premier League unter Vertrag. Viel mehr geht nicht.
Rangnick hatte im Frühjahr, das ist kein Geheimnis, auf den Job als Bundestrainer geschielt, aber der Deutsche Fußball-Bund, speziell Direktor Oliver Bierhoff, überhaupt kein Interesse an einem Projektentwickler, der in seinen Verantwortungsbereich eingegriffen hätte. Rangnick wurde beim FC Schalke 04 gehandelt, sprach mit Eintracht Frankfurt, aber beides war eine Nummer zu klein. Und klar war auch: Die beratende Tätigkeit bei Lokomotive Moskau, seine neue Beratungsfirma oder die Expertenrolle beim Streamingdienst Dazn – alles Zwischenschritte zur Überbrückung.