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Putin plant Russland zu verlassen – erste Reise nach Prigoschins Tod
Frankfurter Rundschau
Auslandsreisen des russischen Präsidenten Putin sind seit dem Ukraine-Krieg eine Rarität. Im Herbst soll sich das laut Kreml ändern.
Moskau – Vom 22. bis zum 24. August sind in Südafrika die Staats- und Regierungschefs der Brics-Staaten zu einem Gipfeltreffen in Südafrika zusammengekommen. Von russischer Seite reiste Außenminister Lawrow nach Johannesburg, nicht aber Präsident Wladimir Putin. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte im März 2023 Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten erlassen – wegen der Verschleppung von ukrainischen Kindern im Ukraine-Krieg. Der Gastgeber des Brics-Gipfels, Südafrika, wäre verpflichtet gewesen, den Haftbefehl zu vollstrecken.
Genau wegen dieser Aussicht hat sich Putin letztlich wohl gegen eine persönliche Teilnahme entschieden. Ungeachtet des Strafbefehls will Putin im kommenden Herbst jedoch mehrere Auslandsreisen unternehmen. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass, die sich auf Angaben von Kreml-Sprecher Peskow beruft. Wann und wohin genau Putin reisen wird, konkretisierte Peskow nicht. Aus offensichtlichen Gründen wolle man das nicht im Voraus bekannt geben, fügte er hinzu.
Denkbar wäre, dass es Putin zunächst in die Türkei verschlägt. Kreml-Sprecher Peskow bestätigte, dass sich der russische Präsident und sein türkischer Amtskollege Erdogan bald treffen wollen. Ob das Treffen in Russland oder der Türkei stattfinden wird, sagte Peskow nicht. Am Montagabend (28.08.2023) teilte der Sprecher der regierenden AKP, Ömer Celik, zudem mit, dass Erdogan Putin „in naher Zukunft“ treffen wolle. Ein Thema soll das von Russland ausgesetzte Getreideabkommen mit der Ukraine sein.
Die Türkei und die Vereinten Nationen hatten in der Angelegenheit zwischen Russland und der Ukraine vermittelt. Im Juli 2023 hatte der Kreml eine Reise Putins nach China angekündigt, die im Oktober stattfinden soll. Putins erste Auslandsreise könnte ihn also auch dorthin führen. Der außenpolitische Berater Putins, Uschakow, sagte der Nachrichtenagentur Interfax damals auch, dass Putin zudem eine Reise in die Türkei plane. Noch vergangenen Freitag (25.08.2023) hatte Peskow mit Blick auf den G20-Gipfel in Indien im September gesagt, Reisen stünden derzeit nicht in Putins Terminkalender.
Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 hat Putin keinen Fuß mehr in ein Nato-Land gesetzt. Auch deshalb wäre ein Besuch beim Mitglied Türkei trotz der guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern eine Besonderheit. Die Türkei weigert sich, die meisten vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland umzusetzen. Im Dezember letzten Jahres war Putin in Belarus zu Gast, einem engen Verbündeten Moskaus. Noch davor, im Juli 2022, reiste er zudem zu einem Staatsbesuch in die iranische Hauptstadt Teheran.