Psychisch Erkrankte suchen oft keine Hilfe
n-tv
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden oft für unzuverlässig oder instabil gehalten. Solche Vorurteile und Benachteiligen sind für viele Betroffene schlimmer als die Erkrankung selbst. Und sie verhindern mögliche Behandlungen.
Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen werden von vielen Betroffenen als schlimmer wahrgenommen als die Krankheiten selbst. Das berichtet eine internationale Gruppe von 50 Experten anlässlich des Tags der seelischen Gesundheit in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet". Das Gremium ruft zu einem Ende von Stigmatisierung und Diskriminierung dieser Menschen auf.
Stigma und Diskriminierung führe zu einem Ausschluss von Menschen aus der Gesellschaft und dem Vorenthalten grundlegender Menschenrechte, schreiben die Experten. Dazu gehören demnach die Möglichkeit auf Arbeit und Bildung sowie der Zugang zu medizinischer Versorgung, einschließlich psychologischer Betreuung.
Die Experten sehen insbesondere Regierungen, Arbeitgeber, Gesundheitsversorger, Schulen und Medien in der Pflicht. Insgesamt sprechen die Fachleute acht Empfehlungen aus, um die Probleme anzugehen. Dazu zählen etwa die Entkriminalisierung von Suiziden, die psychologische Ausbildung von Mitarbeitern im Gesundheitsbereich und die Entwicklung von Richtlinien für eine korrekte Darstellung psychischer Gesundheit in den Medien. Der effektivste Weg, um Stigmatisierung zu beenden, sei, Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen zusammenzubringen, so die Experten.