
Psychiatrische Gutachten im Prozess gegen Messerstecher
n-tv
Ein Mann attackiert in Würzburg arglose Menschen mit einem Messer - drei Frauen werden aus dem Leben gerissen. Mehr als ein Jahr danach sollen zwei Psychiater dem Landgericht ihren Eindruck von dem Beschuldigten schildern.
Estenfeld/Würzburg (dpa/lby) - Im Prozess gegen den wohl psychisch kranken Messerstecher von Würzburg stehen heute die psychiatrischen Gutachten an. Die beiden Experten sollen vor dem Landgericht Würzburg berichten, welchen Eindruck sie von dem Beschuldigten haben und warum dieser ihrer Ansicht nach bei der Tat im Juni vergangenen Jahres schuldunfähig war. Die im Ermittlungsverfahren beauftragten Sachverständigen waren nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamts und der Generalstaatsanwaltschaft München unabhängig voneinander zu diesem Ergebnis gekommen.
Stimmen in seinem Kopf sollen den Flüchtling aus Somalia zu dem Angriff auf ihm offensichtlich unbekannte Menschen gebracht haben. Befürchtungen kurz nach der Tat, der Mann habe aus terroristischen Gründen oder religiösen Überzeugungen gehandelt, bestätigten sich in dem seit April laufenden Sicherungsverfahren bisher nicht. Hinweise auf Mitwisser oder Mittäter sowie auf einen extremistischen Hintergrund gibt es auch nicht. Drogen oder Alkohol hatte der Verdächtige laut toxikologischem Gutachten nicht eingenommen.
In der kommenden Woche könnten die Plädoyers und das Urteil kommen. Der Prozess findet wegen Platzmangels nicht im Justizzentrum statt, sondern an wechselnden Orten, an diesem Freitag in einer Veranstaltungshalle im nahen Estenfeld.
