
Prozess gegen Palliativarzt: Der tröstende Serienmörder?
n-tv
Der Mediziner Johannes M. versorgte sehr kranke Menschen - und soll sie heimtückisch getötet haben. Der Prozess in Berlin verhandelt 15 Fälle, es könnten noch viel mehr sein. Der Angeklagte schweigt dazu. Doch die Ermittlungen zeichnen das Bild eines Doppellebens.
Der Vater von Tina K. hatte Lungenkrebs im Endstadium. Die Berlinerin pflegte den 75-Jährigen zu Hause, unterstützt von einem Pflegedienst. Der Palliativarzt und eine Krankenschwester seien regelmäßig vorbeigekommen, um Medikamente zu verabreichen oder den Blutdruck zu messen, erzählt sie im Interview mit RTL. An einem Julimorgen im vergangenen Jahr verhält sich der Vater anders als sonst, lehnt ab, etwas zu trinken. Tina K. verständigt den Pflegedienst. Der Arzt sei schnell da gewesen, nach einer halben Stunde, ohne die Krankenschwester.
Der Mediziner habe dem krebskranken Mann erst eine Infusion, dann eine Spritze gegeben, angeblich, um ihn wieder aufzupäppeln. Wenig später ruft er Tina K. hinzu, so erzählt sie es. Es tue ihm leid, er könne nichts mehr tun. Der Vater ist tot. "Ich habe angefangen zu heulen, dann ist er aufgestanden und hat mich erstmal in den Arm genommen", erzählt sie. "Wenn ich das gewusst hätte, dass ich einen Mörder im Arm habe, hätte ich das nicht gemacht."
