
Prozess gegen Kokain-Bande: Gericht will BKA-Fachleute hören
n-tv
Neubrandenburg (dpa/mv) - Am Landgericht Neubrandenburg wird am heutigen Freitag (10.00 Uhr) der Prozess wegen bandenmäßigen Drogenhandels gegen vier Männer fortgesetzt. Die Kammer will Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) anhören. Sie sollen Auskunft über Daten geben, die von dem geknackten Messengerdienst Encrochat stammen und über Methoden aufklären, die sie auf die Spur der mutmaßlichen Drogenhändler brachten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten im Alter von 39 bis 59 Jahren bandenmäßigen Rauschgifthandel und Verstoß gegen das Waffengesetz vor.
Die Männer von der Mecklenburgischen Seenplatte und aus Schwerin sollen 2020 als Kokain-Bande größere Mengen Drogen in präparierten Autos aus den Niederlanden geholt und damit gehandelt haben. Laut Anklage geht es um elf Fälle mit etwa 7,7 Kilogramm Kokain, wovon zwei Kilo bei einer Razzia Ende 2020 in einem präparierten Wagen beschlagnahmt wurden. Die Angeklagten schweigen vor Gericht dazu. Die Anwälte bezweifeln, dass die Daten zu ihren Mandanten gehören.
Der Fall steht im Zusammenhang mit einer Datenabfangaktion französischer Ermittler zu den sogenannten Encrochat-Daten. Die Kryptierungs-Software Encrochat wurde von der organisierten Kriminalität zur Abwicklung illegaler Geschäfte genutzt. Sie galt wegen ihrer Verschlüsselung lange als nicht zu knacken. Nach der Entschlüsselung konnten Handy-Daten abgehört werden. So wurden Millionen geheimer Daten abgeschöpft. Dies führte zu Verhaftungen und Prozessen in ganz Europa.
