
Protestaktion gegen Lenin-Denkmal in Schwerin
n-tv
Statuen von Wegbereitern des Kommunismus sind aus deutschen Städten weitgehend verschwunden. Es gibt nur noch wenige Ausnahmen. Lenin in Schwerin zum Beispiel. Nun ist er verhüllt worden.
Schwerin (dpa/mv) - Etwa drei Dutzend Vertreter von Opferverbänden haben mit einer Kundgebung am Schweriner Lenin-Denkmal erneut deutlich gemacht, dass sie öffentliche Ehrungen der Repräsentanten von Gewaltherrschaft ablehnen. "Lenin als Begründer der Sowjetunion ist untrennbar verbunden mit dem von ihm entfesselten "Roten Terror", der sich brutal und blindwütig gegen vermeintliche Feinde richtete", erklärte der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, anlässlich der Protestaktion, bei der die überlebensgroße Statue kurzzeitig verhüllt wurde.
Zu den Leittragenden der politischen Verfolgung hätten auch 35.000 deutsche Zivilisten gehört, die in der sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR zu 10 bis 25 Jahren Zwangsarbeitslager oder zum Tode verurteilt wurden. Bley kündigte für Ende September in Schwerin eine Tagung zu dem Thema an.
Deutliche Kritik am Festhalten der Stadt am Lenin-Denkmal kam von Stefan Krikowski, dem Vorsitzenden der Lagergemeinschaft Workuta. "40 Jahre Lenin sind eine Ohrfeige auch für alle Opfer der DDR-Diktatur. Lenin muss weg!", forderte Krikowski. Er sprach sich dafür aus, an gleicher Stelle ein Denkmal für Arno Esch zu errichten.
