Protest in Russland: Mit Feuer und Papierfliegern gegen den Ukraine-Krieg
Frankfurter Rundschau
In Russland wird weiter gegen den Krieg gegen die Ukraine protestiert. Auch wenn es gefährlich ist, stellen sich Menschen gegen Putin und seine Politik.
Moskau - 7 Jahre Haft erwarten einen Kommunalpolitiker in Moskau. Wer sich in Russland gegen den Ukraine-Krieg stellt, muss drakonische Strafen fürchten. Doch der Widerstand in Russland reißt nicht ab.
Sogar während der Verhandlung gegen ihn hielt der Kommunalpolitiker Alexej Gorinow einen Zettel mit der Aufschrift „Braucht ihr diesen Krieg noch?“ nach oben, wie AFP berichtet. Gorinow wurde wegen der Verbreitung von „wissentlich Falschinformationen“ über der russischen Armee schuldig gesprochen.
Nicht nur Politiker:innen protestieren in Russland gegen den Krieg in der Ukraine. Auch wenn es die großen Protestaktionen, wie zu Beginn des russischen Angriffs, in dieser Form nicht mehr gibt, bleibt der Protest doch präsent.
Der Künstler Sergej Besow druckt mit seiner Gruppe Partisan Press Plakate, die sich kritisch zum Krieg in der Ukraine positionieren. Auf den weißen Papieren sind Sprüche zu lesen, wie „Jeder braucht Frieden“ oder „Jetzt ist die Zeit“. Ein weiteres Plakat beschreibt den Aktivismus in Russland wohl sehr treffend, darauf ist zu lesen: „Angst ist kein Grund, nichts zu tun“. Dass die Plakate aufgehängt werden, zeigen verschiedene Videos in den sozialen Medien. Was in Deutschland einem Bagatelldelikt gleicht, kann in Russland ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.
Nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert ist, wurde in Russland versucht, jede Form des Protestes im Keim zu ersticken. Auch den Künstler Bewso und seine Plakat-Kampagne erwischte die Repression der russischen Behörden, wie er gegenüber RND berichtete. Seitdem sind seine Botschaften subtiler, so der Künstler.