Polizei in Moldau deckt pro-russisches Netzwerk im Land auf
DW
In der an die Ukraine angrenzenden Republik Moldau hat die Polizei nach eigenen Angaben ein von Russland gesteuertes Netzwerk enttarnt. Die Täter hätten den osteuropäischen Staat destabilisieren wollen.
Nach Razzien am Samstagabend seien 25 Männer befragt und sieben festgenommen worden, erklärte Polizeichef Viorel Cernauteanu. Die nun entdeckte Gruppe bestehe aus Menschen, die "aus Russland mit einer ganz bestimmten Aufgabe" gekommen seien, so der Polizeichef.
Einem Agenten sei es gelungen, verdeckt in dem Netzwerk zu ermitteln und zehn Stunden Ton- und Videoaufnahmen aufzunehmen. Die Behörden in Moldau hätten gehandelt, nachdem sie über "destabilisierende Aktionen durch russische Geheimdienste" informiert worden seien, die "mittels Demonstrationen" auf dem moldauischen Staatsgebiet organisiert werden sollten, erläuterte Cernauteanu.
In den vergangenen Wochen hatte die Partei des aus dem Land geflohenen pro-russischen Oligarchen Ilhan Shor mehrere Demonstrationen gegen die pro-westliche Regierung Moldaus organisiert. Shor wird vorgeworfen, Menschen für die Teilnahme an den Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Dorin Receanzu bezahlen.
Bei einer erneuten Demonstration in der moldauischen Hauptstadt Chisinau an diesem Sonntag protestierten Tausende Menschen gegen die proeuropäische Regierung und hohe Gaspreise. Medien berichten von Handgreiflichkeiten zwischen Protestierenden und der Polizei. Es gab mehr als 50 Festnahmen. Viele Moldauer klagen, dass sie ihre Gasrechnungen und Lebensmittel nicht mehr bezahlen können.
Die USA hatten Russland zuletzt den Versuch einer Destabilisierung der Republik Moldau unter anderem durch künstlich angeheizte Proteste vorgeworfen. Russland wolle die Regierung des Landes "schwächen" und einen "Aufstand" gegen sie schüren, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.