
Polen senkt Spritsteuer: Verband rechnet mit Tanktourismus
n-tv
Tanken in Polen wird ab Februar günstiger. An der Grenze könnte es lange Staus geben. Die Bundespolizei ist gewappnet. Der Tankstellenverband sieht deutsche Betreiber einmal mehr in Not.
Berlin (dpa/bb) - Durch die geplante Senkung der Spritsteuer in Polen am 1. Februar wird der Tanktourismus ins Nachbarland wieder anziehen. Davon geht der Verband des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost aus. Der Unterschied bei den Spritpreisen sei jetzt schon gravierend, sagte der Verbandsvorsitzende Hans-Joachim Rühlemann der Deutschen Presse-Agentur. Beispielsweise liege der Benzinpreis für E10 je Liter derzeit bei etwa 1,74 Euro, in Polen dagegen bei umgerechnet 1,22 Euro. Wenn Polen die Steuer auf Diesel und Benzin senke, mache dies nochmals etwa zehn Cent aus. "Jeder der kann, Lust und Laune hat, wird nach Polen fahren", schätzte er ein. Der Verband betreut in Berlin und in den ostdeutschen Bundesländern etwa 300 Tankstellen.
Die polnische Regierung hat angekündigt, die Steuer auf Diesel und Benzin vom 1. Februar vorübergehend von 23 auf 8 Prozent zu senken. Damit könnte der Liter Sprit 15 Center billiger werden. Mit der Maßnahme sollen die Menschen in Polen von den Folgen der Inflation entlastet werden.
Auch die Bundespolizei in Sachsen geht davon aus, dass - wenn die Preise sinken - die Bevölkerung in grenznahen Gebieten vermehrt nach Polen fahren wird. Sie will den Tanktourismus nach Angaben von Sprecher Marcel Pretzsch im Blick behalten. Bislang habe das aber noch nicht zu Staus an der Grenze geführt, schätzte er ein.
