Planlose Investoren werden FC Chelsea zum Verhängnis
n-tv
Kurz vor der heißen Phase der Saison schmeißt der FC Chelsea seinen Trainer raus. Graham Potter stolpert aber nicht nur über seine sportliche Bilanz, sondern vor allem über die US-Investoren, die ihm eine anscheinend unlösbare Aufgabe aufgebürdet hatten.
Wenn die Erde in einer Region häufig hintereinander bebt, nennt man das in der Geologie ein Schwarmbeben. So lässt sich auch das beschreiben, was erst jüngst in der Fußball-Welt passierte. Gleich mehrere Topklubs warfen ihre Übungsleiter raus. Alle Trainerbeben haben eine gemeinsame Ursache: Nicht etwa ein Vulkan, sondern die Panik, den Saisonendspurt zu verpassen, rief das Naturschauspiel hervor. Am gestrigen Montag bezeichnete Liverpools Trainer Jürgen Klopp es als "seltsame Wochen".
Das erste Beben begann vor fast zwei Wochen mit Julian Nagelsmann beim FC Bayern und reichte bis nach England. Dort erwischte es danach Tottenhams Antonio Conte, es folgte Brendan Rodgers bei Leicester City und endete vorerst bei Klopps und Liverpools kommendem Gegner, dem FC Chelsea (21 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker). In London ist es der Schlusspunkt einer bizarren Beziehung: Nach gerade einmal sechs Monaten musste Graham Potter am Sonntag schon wieder seinen Posten räumen.
Aus Sicht des britischen "Guardian" lag die Schuld ohnehin eher weniger beim Trainer, vielmehr sei der 47-jährige Potter von seinem Leiden erlöst worden. Er führte die "Blues" gegen den BVB ins Champions-League-Viertelfinale, dort wartet nun Real Madrid in der kommenden Woche. In der Liga ist die Lage indes gefährlich: Als Elfter hängt Chelsea seinen Ansprüchen meilenweit hinterher. Und als wäre das sportlich nicht alles kompliziert genug, wartet auf Potters Nachfolger (vielleicht Nagelsmann?) eine viel größere Aufgabe: die US-amerikanischen Investoren.