Plötzlich Krieg – Wie unser Reporter das Jahr in der Ukraine erlebte
Die Welt
Ein Jahr Krieg in der Ukraine. Unser Reporter und sein Kameramann erlebten die ersten Tage der russischen Invasion mit und berichteten danach regelmäßig von der Front, gerieten unter Beschuss, sahen Leid und Tod. Und ein Land, dessen Widerstand sie verblüffte.
In Kramatorsk schneite es leicht an diesem Donnerstag, dem 24. Februar 2022, als der russische Angriff auf die Ukraine begann. Gegen fünf Uhr morgens rissen wuchtige Detonationen mehrerer russischer Raketensprengköpfe die Bewohner der Stadt im Osten der Ukraine aus dem Schlaf – genauso wie uns, die wir seit einigen Tagen von dort berichteten. Die Angriffe zielten auf den Flughafen des ukrainischen Militärs.
Im Laufe des Tages heulten dann immer wieder die Alarmsirenen. Läden, Supermärkte und Restaurants waren geschlossen, die Straßen menschenleer. Nur an Tankstellen, Bankautomaten und Apotheken bildeten sich lange Schlangen. „Gestern war alles noch normal und friedlich“, sagte uns damals Lara, eine Angestellte des Hotels, in dem wir untergebracht waren. Sie sprach seltsam abwesend, so, als nahe das Ende der Welt. „Nun herrscht plötzlich Krieg, und niemand weiß, was noch Schreckliches auf uns zukommt.“